"Zeit ist Geld!", - so die altbekannte Redewendung, die vor allem von Unternehmern benutzt wird, um sich selbst und die eigenen Mitarbeiter daran zu erinnern, möglichst effektiv zu arbeiten. Auch wenn wir als Christen uns keinen Stress machen müssen, so sollen wir dennoch die Zeit auskaufen, also die Zeit nutzen, um Gott zu dienen und Seine gute Botschaft von der Erlösung von Jesus Christus weiter geben.
Dazu aber bedarf es auch der Weisheit: Jeder Mensch und jede Situation ist anders. Manche Menschen erreicht man eher über ihren Intellekt, andere eher über ihr Gefühl, wieder andere durch beides. Auch bedarf es der Weisheit, unser Leben entsprechend zu gestalten: Es ist nicht sonderlich klug, von Liebe zu sprechen und den Hass zu fahren, und wem glaubt man schon in Sachen Friedfertigkeit, wenn er nach der Devise handelt: "Bloß keinen Streit vermeiden!"?
Weisheit bedarf auch der richtigen Wortwahl: Es gibt Menschen, bei denen man sich besser relativ einfach ausdrückt, und es gibt Menschen, die es mögen, wenn man in seiner Wortwahl etwas literarischer ist. Anders ausgedrückt: Wir tun gut daran, die Menschen da abzuholen, wo sie stehen.
Das gilt auch entsprechend für ihre Lebenssituation: Mancher braucht vielleicht Trost, weil er gerade den Verlust eines lieben Menschen verkraften muss, oder er braucht einen guten Zuhörer, weil ihm Probleme auf der Seele brennen, über die er gerne reden möchte. Vor allem bemerken die Menschen dann, dass man sie ernst nimmt und dass man es ernst meint, wenn man von der Liebe Gottes zu jedem einzelnen Menschen spricht.
Weisheit bedeutet auch, mit entsprechenden Ideen die Zeit auszukaufen. Nicht immer kommt es zu Gesprächen, nicht immer haben wir die Gelegenheit, Menschen direkt anzusprechen. Vielleicht bleibt uns "nur" eine Briefkastenaktion. Wer Briefe an unerrettete Bekannte oder Verwandte schreibt, kann in jedem Fall das ein oder andere Traktat beilegen. Und die gemeinsame Gestaltung der Gemeindeglieder bezüglich eines evangelikalen Gottesdienstes kann eine Brücke für die sein, die - noch - draußen sind.
Vor allem macht sich weises Handeln für unser Umfeld in jeder Hinsicht bemerkbar: Wenn die Menschen bemerken, dass wir weise sind, dass wir weise handeln, dass wir in unserem Leben uns von der Weisheit leiten lassen und das, was wir von uns geben, weise ist, dann schafft das Vertrauen. Wer nimmt schon den ernst, der permanent töricht handelt und in seinem Leben nichts geregelt bekommt, der außer Schnapsideen nichts hervorbringt?
Die Zeit mit Weisheit auskaufen, das schafft nicht nur Vertrauen, sondern lässt auch bei denen, die draußen sind, die Frage auf, warum wir Weisheit haben, und sie werden diese Frage stellen. Dann können wir bekennen. Wer selbst fragt, den interessiert das Thema auch, und wir predigen dann nicht tauben Ohren.
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