Der Mensch war schon immer geneigt, die Majestät, die Gewalt, die Herrlichkeit und den Glanz Gottes zu verdrängen. Gott ist für Viele nur noch ein Füllwort oder allenfalls irgendeine abstrakte Macht, mit der man sich nicht näher beschäftigt und über die man sich angeblich keinerlei Gedanken zu machen braucht. Aber wir müssen uns über die Majestät, über die Herrlichkeit und über die Heiligkeit des allmächtigen Gottes machen, denn schließlich wird jeder Mensch einmal vor dem heiligen Gott stehen und sich zu verantworten haben. Wehe, wenn wir uns zu den Zeiten unseres Erdenlebens nicht zu Jesus bekehrt haben: Dann ist es schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!
Moderne Theologen vertreten die Auffassung einer Allversöhnungstheorie, in der am Ende jeder in den Himmel kommt, weil sie Gott auf Seine Liebe reduzieren und die absolute Heiligkeit des lebendigen Gottes ausblenden. Gott aber ist derart heilig, dass Er selbst die allerkleinste Sünde nicht ertragen und in Seiner majestätischen Gegenwart nicht zulassen kann. Deshalb ist der Mensch an sich verloren.
Weil Gott aber nicht nur gerecht, sondern auch Liebe ist, hat Er Seinen eingeborenen Sohn in die Welt geschickt, um die Menschen zu retten. Das Angebot steht jedem einzelnen Menschen offen. Gott sähe es zweifelsohne gerne, wenn ausnahmslos jeder Mensch dieses Liebesangebot Gottes annehmen würde. Da es sich dabei aber um ein Geschenk handelt, muss man dieses Geschenk auch annehmen, um es zu erhalten. Es steht also jedem frei, den Sühnetod Jesu für sich in Anspruch zu nehmen oder abzulehnen. Derjenige, der dieses großartige Angebot ablehnt, geht auf ewig verloren. Dies allerdings kann man Gott nicht vorwerfen: Schließlich steht es ja jedem frei, Ja oder Nein dazu zu sagen.
Wenn wir Jesu Gnadengeschenk angenommen haben und durch Sein Blut reingewaschen sind, tun wir gut daran, uns mit Gottes Wort, der Bibel, betend zu beschäftigen, damit wir uns immer bewusster werden, wie heilig, wie majestätisch, wie herrlich, wie gewaltig, wie glänzend doch der Herr ist! - Das macht uns bescheiden und demütig; es zeigt uns aber auch, wie dringend wir ein Überwinderleben der beständigen Heiligung führen müssen.
Ein Beispiel soll dies verdeutlichen. Wenn man zum Beispiel Butler bei Staatschefs, Premierministern, Präsidenten oder Königen werden möchte, dann befasst man sich immer zuerst mit der Etikette. Man setzt alles daran, um Schliff in seine Sprache, in seinem Benehmen zu bekommen. Man achtet auf seine Kleidung und auf die Art, sich zu geben.
Noch einfacher ausgedrückt: Wer kann sich jemanden als Kellner oder Rezeptionist in einem Luxushotel vorstellen, der sich permanent daneben benimmt und dessen Ausdrucksweise – höflich ausgedrückt – mehr als gewöhnungsbedürftig ist? Welches Geschäft für die „oberen Zehntausend“ stellt schon jemanden ein, den man als Erstes auf einen Benimmkurs schicken würde, damit er die einfachsten Grundlagen zwischenmenschlichen Miteinanders lernt? Ist es da nicht angebracht, sich immer wieder selbst zu reflektieren, um in der Heiligung zu wachsen?
Sicher: Das können wir nicht allein. Alle Jahre wieder erleben wir zu Silvester und der unmittelbaren Zeit danach, wie schnell sich unsere guten Vorsätze erledigt haben. Schnell sind wir wieder in den alten Gewohnheiten drin, auch wenn sie uns selbst sehr unliebsam sind, und oft genug merken wir nicht einmal, dass wir im Grunde genauso weitermachen wie bisher, gerade so, als wären wir außerstande, irgendetwas dazuzulernen. Das Weiter so wie bisher begründen wir dann oft gerne mit Sachzwängen, Zeitnot oder damit, dass es ohnehin alle so machen. Menschlich mag das verständlich sein, führt aber zu nichts.
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