Nach dem gewaltsamen Tod eines Polizisten bei den Hooligan-Krawallen in Italien nimmt Ihr Kommentator die treffende Charakterisierung dieser Randalierer vor: „Das sind keine Fußball-Freunde, sondern Staatsfeinde – gewaltbereit, skrupellos, aus allen Schichten der Gesellschaft kommend.“
Gewalttaten haben seit dem Brudermord an Abel den Weg der Menschheit begleitet, doch mit der Durchsetzung heutiger Gemeinwesen mit dem Virus der Gewaltbereitschaft ist eine neue Dimension erreicht, die in vielfältigen Formen (Terrorismus, organisiertes Verbrechen, Vandalismus, Ausschreitungen in Fußballstadien) ihren Niederschlag findet. Gesellschaft und Politik sind ratlos, zumal auch das vielgepriesene Konzept der „gewaltfreien Erziehung“ den Erfolg schuldig geblieben ist.
In einer Zeit, die mit ihren Turbulenzen durchaus der heutigen vergleichbar ist, hat ein alttestamentlicher Prophet Ursache und Wirkung wie folgt analysiert: „Gewalttat hat sich erhoben und wird zur Rute des Frevels“ (Buch Hesekiel 7,11). Hier zeigt sich, dass das Übel letztlich auf das zurückgeht, was wir als Definition von Frevel finden: „Versündigung gegen eine anerkannte menschliche oder göttliche Ordnung“ (Bünting Deutsches Wörterbuch). In Form von Gewalttat wirkt diese Versündigung in ihren vielen Ausprägungen wie ein Bumerang, von dessen Auswirkungen wir alle betroffen sind.
(Wiesbadener Tagblatt 31.03.2007)
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