Das Christentum wurde bereits in den ersten Tagen seines Bestehens angegriffen: Jesus selbst, unser Herr und Meister also, wurde ja immer wieder angegriffen; die Pharisäer und Schriftgelehrten unterstellten ihm sogar, dass Er, unser Herr, den Teufel mit Beelzebub austreiben würde und behaupteten, Jesus hätte einen unreinen Geist. Wiederholt haben sie versucht, Ihn in die Falle zu locken, so mit der Frage nach der Steuer oder nach Seiner Vollmacht.
Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass das Christentum immer wieder Ziel von Angriffen wird: Die Verfolgungen der ersten Christen im Römischen Reich setzten sich über alle Zeiten und in verschiedenen Herrschaftssystemen fort und lassen sich heute in China, Nordkorea, Kuba und in der arabischen Welt beobachten.
Doch auch hier im freien Europa wird die Luft für das Christentum immer dünner: So stand vor einigen Jahren in Schweden ein Geistlicher wegen angeblicher Diskriminierung vor Gericht, weil er es gewagt hatte, die Homosexualität aus biblischer Sicht als das zu brandmarken, was sie ist: Eine Sünde. Auch auf dem Christifal in Bremen wurde wegen des hohen Druckes ein Seminar abgesagt, dass den Titel trug: "Homosexualität: Chance auf Veränderung".
Christen werden beschimpft als ewig Gestrige und sehr oft in die Ecke von Rechtsextremisten oder religiösen Spinnern gestellt. Man setzt das Christentum gleich mit Fundamentalisten anderer Religionen, die bombend den Märtyrertod suchen. Obwohl diese Vorwürfe sinn- und haltlos sind, werden sie verbreitet und fallen auf fruchtbaren Boden. Deshalb hat Gott uns angemahnt, das Gute zu tun, damit wir unseren Kritikern das Maul stopfen können.
Dies macht nicht nur deshalb Sinn, weil es den Kritikern des Christentums, wenn die Wahrheit ans Licht kommt, damit der Wind aus den Segeln genommen wird, sondern auch, weil Nächsten- und Feindesliebe nur dann glaubwürdig gepredigt werden können, wenn hinter der gesprochenen Predigt auch die Tat steckt. Zudem mag ein Hungernder, ein Nackter, ein Kranker, dem von Christen geholfen wurde oder wird, das Christentum ja nicht bemängeln, weil er hier diejenige Hilfe, die er braucht erfährt.
In Indien kamen viele Hindus aus der Kaste der Unberührbaren zum Glauben, weil sie durch Christen Hilfe in ihren konkreten Notlagen erfuhren. Auch durch die Tätigkeit der Heilsarmee wurden viele zu Christen, weil Heilsarmisten ihnen Obdach gewährten als sie auf der Straße leben mussten oder ihnen halfen, dass sie vom Alkohol oder anderen Suchtkrankheiten loskamen. Ich selbst bin überzeugter Christ geworden, weil es hauptsächlich Christen waren, die mir in den Krisensituationen meines Lebens konkret geholfen haben.
Vor allem, wenn wir menschliche Ordnungen insoweit einhalten, solange sie nicht göttlichen Prinzipien widersprechen, nimmt Angriffsflächen weg: Wenn Christen pünktlich ihre Steuern zahlen, wenn sie dabei nicht schummeln, wenn sie sich im Straßenverkehr rücksichtsvoll und zuvorkommend verhalten, wenn sie Sozialabgaben korrekt abrechen, dann spricht dies in einer verlogenen Welt, in der die meisten nur an sich und ihren eigenen Vorteil denken, für uns. Viele Zivildienstleistende haben in den verschiedenen und auch weltlichen Sozialverbänden gezeigt, dass Nächstenliebe mehr als nur ein Wort ist und kamen dabei staatlichen Forderungen vorbildlich nach. Und auch christliche Soldaten bei der Bundeswehr zeigten durch kameradschaftliches Verhalten, dass christliche Werte mehr sind als bloße Worthülsen.
Doch nicht nur das Beachten der Gesetze ist wichtig: Wir müssen auch Selbstbeherrschung waren. Was ist es denn für ein Bild, wenn uns die Menschen um uns herum ständig betrunken sähen? Oder wenn sie sehen, dass wir zwar eifrig in Bordelle gehen, aber bestenfalls zu hohen Feiertagen die Gottesdienste besuchen? - Das sind natürlich extreme Beispiele, doch sie verdeutlichen, dass Selbstbeherrschung sehr viel damit zu tun hat, wie uns die Menschen sehen. Wenn wir uns nicht zur Wut reizen lassen, dann spricht das für uns. Wenn wir ruhig, sanftmütig und friedfertig sind, dann fällt das auf. Wenn wir uns gewählt ausdrücken statt gossensprachliche Ausdrücke zu benutzen, dann zeigen wir, dass wir ein bestimmtes Niveau haben.
Mit diesen Dingen führen wir ein Leben in Rechtschaffenheit, ein Leben, dass vorbildlich ist und zeigt, dass das Christentum Werte hat, die selbst in schwierigen und schwierigsten Zeiten praktikabel sind. Die beste Predigt ist ohnehin das Beispiel. Es ist wie bei den Eltern, die ihre Kinder erziehen: Was nützt es, den Kindern zu erklären, dass man beim Essen weder schmatzt noch herumrülpst, wenn es die Eltern fortwährend selbst tun?
In einem etwas derberen Beispiel wird dies deutlich:
*An der Tür klingelt es. Der Sohn macht auf, der Vater fällt sturzbetrunken in den Flur. Die Mutter fragt: "Wer ist denn da?" Der Junge antwortet: "Es ist der Mann, den Du mir immer als leuchtendes Vorbild vorgestellt hast."*
Jetzt einmal ernsthaft: Was soll denn ein Kind davon halten, wenn die Eltern sich andauernd falsch verhalten?
So ähnlich ist es auch mit uns Christen: Wenn wir lügen und betrügen, wenn wir verleumden und schlecht machen, wenn wir stehlen und Steuern hinterziehen, dann haben die Menschen keinen Grund, uns zu glauben. Sind wir aber ehrlich, geradlinig, gerecht, fair und halten unsere Versprechen, dann sind wir glaubwürdig, dann liefern wir die Werke zu unseren Worten. Dann sind wir überzeugend.
Vergessen wir nicht: Wir sind Fremdlinge auf Erden und haben mit den vergänglichen Vergnügungen nichts zu tun; als Pilger hin zu dem ewigen Vaterhaus müssen wir gerade auf unserem Weg dorthin bleiben. Wir haben dafür ja auch einen starken, unbesiegbaren, uns über alles liebenden Helfer: Jesus Christus!
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