Himmlischer Besuch

Gedicht


Der Morgen war vergangen.
Der Mittag war nicht mehr.
Der Abend war verhangen
mit Sorgen, ach so schwer.
Die Nacht lag auf der Lauer
mit ihrer Dunkelheit.
War sie auch nicht von Dauer,
sie brauchte ihre Zeit.
Die Zeit zum stille werden.
Die Zeit um auszuruhn,
die Zeit auf dieser Erden
einmal auch nichts zu tun.

Die Nacht war nicht nur Stille,
nicht Ruhe vor dem Tag.
Es war mein Herr Dein Wille,
wie ich zu sagen wag.
Du kamst zu mir im Träumen,
so wie Dein Wort uns sagt.
Ich wollt Dich nicht versäumen,
Du hast´s mit mir gewagt!
Du bist mit mir gegangen
durch diese Traumeszeit
Du warst sooo unbefangen
in Deiner Heiligkeit

Ich sah uns leise raunen
in vollen Harmonien
mein Sinn begann zu staunen
mein Herz sang Symphonien!
Ich wünscht das Maß der Liebe,
das sich aus Dir ergoß,
daß immer es mir bliebe,
so unermeßlich, himmlisch groß!
Es war ein Stück vom Himmel,
in jener warmen Nacht,
das in dem Zeitgewimmel
Du meiner hast gedacht!



Basis des Gedichtes:

Das Gedicht versucht den Auftakt eines Traumes, in dem mich Jesus vor einiger Zeit
"beschenkte", zu beschreiben.
Ich betone ausdrücklich, daß es ein Versuch der Beschreibung des Maßes jener himmlischen Aus-, Zu- und Einflüsse ist, mit denen ich in diesem Traum "heimgesucht" wurde.
Die Skala menschlichen Ermessens wurde maßlos überschritten für:
-- das Wissen: "Es ist der HEILAND"
-- das Spüren SEINER und meiner Heiligkeit
-- das Spüren SEINER und meiner Reinheit (nichts, aber auch gar nichts war zwischen uns)
-- das Spüren SEINER Freiheit mit und in IHM
-- das Fließen SEINER Freundschaft (ähnlich wie zwischen David und Jonatan)
-- das Empfinden einer klaren, tiefen, umfassenden Dankbarkeit von mir zu IHM.
-- das Gehen mit IHM in einer gelösten, ungezwungenen, ausgesprochen heiteren Atmosphäre
-- das Empfinden eines absoluten Vertrauens in seine Wahrhaftigkeit von mir zu IHM
-- das Ruhen in SEINEM Frieden während des Traumgeschehens!
Die Summe des Benannten und des nicht Benennbaren könnte nicht die verbindende Brüderlichkeit, Harmonie und Liebe bemessen, die von IHM ausging und uns umgab!

Beschreibung des Traumes:

Im Auftakt sah ich aus der Vogelperspektive Jesus und mich an einem warmen Sonnentag, auf einem Trampelpfad entlang einer Ziegelmauer (es hieß in mir: "katholische Kirche") gehen. Er ging einen halben Schritt vor mir und hatte sein Gesicht mir zu gewandt. Sein Gesicht war aus meiner Traumperspektive also nicht zu erkennen. Dennoch war ich mir absolut sicher, daß ER es war ( aus o.g. Gründen, die so vom Feind nicht imitiert werden können )!
Uns beide sah ich als junge Männer in zeitgemäßen, sportlichen Sommeranzügen, angeregt plaudernd einem bestimmten Ziel ( war mir im selben Moment nicht bekannt ) zustreben.
Für mich als Beobachter unverhofft, sah ich Jesus im nächsten Augenblick durch die Mauer gehen. Noch immer, auch jetzt im Nachhinein, bin ich erstaunt über die Selbstverständlichkeit mit der ich ihm folgte.
Ein Kircheninneres, wie ich es erwartet hatte, sah ich nicht.
Auch Jesus sah ich nicht mehr.
Fast im selben Moment aber spürte ich mich mitten in einer Mauer ( es hieß "Sakristei" in mir ) festsitzen. In dieser Situation empfand ich mich nicht als Beobachter sondern als Agierenden.
Ich konnte nicht vor und nicht zurück und spürte dieses Ausgeliefertsein auch rein körperlich. Empfand aber keine Angst dabei.
Da hörte ich eine Stimme sagen: "Bete Maria an, dann laß ich dich frei"
Trotz Tarnung hatte ich diese Stimme als die des Feindes erkannt.
Gottes Geist kam mir zu Hilfe. Ich begann zu beten und wurde im selben Augenblick aus der Mauer befreit.
Der Traum war vorbei. Ließ mich seitdem in seinem Reden aber auch nicht wieder los.
Seine Eindrücke beschäftigen mich noch heute.
Der Eindruck, daß dieser Traum ein Reden Gottes an seine Kinder ist, bewog mich, ihn in größtmöglicher Sachlichkeit niederzuschreiben.

Eindrücke als Anfragen:

Warum ging Jesus durch die Mauer und nicht durch die Pforte?
- Kann es sein, daß unsere Gottesdienste Jesus aussperren,
daß sie menschgemachten, traditionellen Liturgien und Ritualen folgen?
- Kann es sein, daß unsere Lobgesänge, schon nur vom Zeitrahmen her, die Zeit der Anbetung ausschließen und nur menschliche Empfindungen bedienen?
- Kann es sein, daß unsere Predigten "uns selbst" und nicht "Jesus Christus als den - Herrn" verkündigen? ( Paulus: "Ich kam nicht mit überredenden Worten zu euch, sondern in Erweisung von Kraft")
- Kann es sein, daß unsere eigene Kraft unser Gott ist ( Habakuk 1.11)?
- Kann es sein, daß wir dem Heiligen Geist keinen ( Zeit )- Raum geben? Daß darum
seine Kraftwirkungen unterbunden werden? ER sich nicht offenbaren kann in den Diensten der Gnaden- und Geistesgaben ( "Ohne Offenbarung verwildert das Volk")?
- Kann es sein, daß wir als "Botschafter" SEINER Botschaft nach eigenem Ermessen etwas hinzufügen oder hinwegnehmen?
- Kann es sein, daß uns die Wahrheit, daß die Gemeinde der Leib Christi ist, in dem alle Glieder allen dienen, verdrängt wird? Daß die Gemeinde zu einer Serviceagentur verkümmert und nur wenige ( be ) dienen ( oder auch herrschen )?

Es kann sein, ich hab es erlebt !

Das sagt mir der Traum mit absoluter Sicherheit:

- "Ohne IHN, JESUS, können wir nichts tun", bleiben wir in den ( selbsterbauten? ) Mauern stecken!
- Mit JESUS durchdringen wir alle Mauern ( selbst die Kirchenmauern)!
- Jesus läßt sich nicht aussperren ( Der Geist weht, wo ER will! )!
- Führung und Verführungsversuch können eng beieinander sein (siehe Jesus in der Wüste usw in der Bibel und im eigenen Erleben)

Die Versuchung zu schweigen war groß! Aus welchen Gründen auch immer.
Aber die Dankbarkeit für den empfangenen Trost und die Ermahnungen in dieser maßlos reinen Liebe ( Agape) war größer! Nahm mir nicht nur die Menschenscheu, sondern gaben mir auch den Mut diesen Traum mitzuteilen ( Würden sonst die Steine der Mauern reden?).


(Gedicht, Autor: Manfred Reich)


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