Warum ich zu Jesus gehe!


Ich wende mich mit all meinen Sorgen und Problemen an Jesus, ich teile Ihm meine Freuden mit und das, was in mir vorgeht. Mehr und mehr mache ich mir zur Gewohnheit, Ihn zu fragen, bevor ich eine Entscheidung treffe, und manchmal, wenn ich zu Fuss oder mit meinem Roller unterwegs bin oder aber in der Bahn sitze, müssen mich andere Menschen, die mich sehen, für etwas merkwürdig, vielleicht sogar verrückt halten, denn mein Gebet wirkt wie ein Selbstgespräch. Aber warum wende ich mich an Jesus? Scheint Er nicht weit entfernt? Ist Ihm unser Schicksal nicht vollends egal?

Jesus ist ganz nah, Ihm bin ich selbst dann nicht gleichgültig, wenn ich mir vollends selbst egal bin.
Das spüre ich im Alltag, dann, wenn Er in mein Leben eingreift oder mich tröstet. Oft habe ich schwere Zeiten hinter mich gebracht, die ich aber nicht durchgehalten hätte, wenn Er mich nicht durchgetragen hätte. Das ist ein Erfahrungsschatz.
Doch es gibt wesentlich mehr Gründe, warum ich mich ausgerechnet an Ihn wende und nicht an Menschen oder gar tote Götzen:

1.) Wie oben beschrieben, hat Er mich in den Widernissen meines Lebens nie im Stich gelassen. Er hat zwar nicht das Leid von mir genommen, mich aber durchgetragen. Ohne Ihn hätte ich nicht durchgehalten.

2.) Jesus wurde in einem Stall geboren, mitten unter Tieren. Seine Mutter und Sein Pflege(!)vater Joseph waren arm, denn am achten Tage, da Er im Tempel vorgestellt wurde, haben sie zur Entsühnung ihrer Sünden Tauben geopfert; dieses Opfer gaben diejenigen, die sich kein Lamm leisten konnten, also jene, die nicht betucht gewesen sind. Der Stall zeigt auch, dass sie arm gewesen sind. Jesus hatte keine menschenwürdige Behausung am Tage Seiner Geburt gefunden. Ich selbst habe als Kind Armut erlebt: Wer kann mich besser verstehen als derjenige, der selbst noch ärmer dran gewesen ist?

3.) Jesus ist erst den Hirten kund getan worden: Hirten galten als unglaubwürdig; aufgrund ihres Körpergeruchs - sie lebten ja mit dem Vieh zusammen - wollte niemand mit ihnen engeren Kontakt haben. Vor Gericht galten sie, als die neben Frauen, als die schlechtesten Zeugen. Trotzdem erzählten die Engel erst den Hirten, dass Jesus geboren ist; erst dann kamen die Weisen aus dem Morgenland. Jesus hat also keine Berührungsängste vor den Ausgestoßenen, Er macht keine Klassen- und Standesunterschiede.

4.) Mit den Ausgestoßenen hat Er sich immer eingelassen: Er ging zu Zöllnern, den Kollaboratueren der römischen Besatzungsmacht. Er nannte einen Hauptmann der römischen Truppen ein Glaubensvorbild. In einem Gleichnis war ein Samariter der Gute, während Priester und Tempeldiener nicht gut weg gekommen sind. Weil der Samariter als Held hingestellt wurde, war dies ein großer Affront gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten, denn die Samariter gehörten - wie die Hirten - zum Pack, zum Pöbel, zum Mob jener Zeit. Auch Frauen gegenüber kannte Jesus keine Berührungsängste: Frauen galten damals als Menschen zweiter Klasse, ein Denken, das sich sehr lange gehalten hat. Noch Gustav von le Bon nannte Frauen als die niedrigste Form menschlichen Lebens. Die alten Römer diskutierten sogar darüber, ob Frauen überhaupt eine Seele haben. Ein Mädchen, das als Erstgeborene das Licht in einem römischen Elternhaus erblickte, hatte schlechte Überlebenschancen; damals musste der Vater das Neugeborene aufheben, erst dann war es akzeptiert. Vor allem Mädchen, die zuerst geboren wurden, wurden vom Vater liegen gelassen und damit dem Tod preis gegeben.
Jesus aber hatte Jüngerinnen, Frauen, die Ihn begleiteten. Er sprach an einem Brunnnen mit einer samaritanischen (!) Frau, also in aller Öffentlichkeit und vor aller Augen. Das war ein Skandal. Ich selbst war ausgestoßen. Jesus hat trotzdem keine Probleme damit, sich mit mir zu befassen.

5.) Jesus ist gekommen, die Sünder zu suchen. Er stellte sich vor Zöllner, vor Betrüger. Selbst Huren und Ehebrecherinnen fanden bei Ihm Vergebung. Gerade damals war dies sehr gefährlich. Ich kann kommen mit all meiner Schuld, mit meinem ganzen Dreck, der ganzen Schuld, dem ganzen Schmutz. Jesus ist für mich gestorben und auferstanden. Er wartet auf mich. Und Er akzeptiert mich - trotz allem!

6.) Jesus durchlitt die schlimmste Angst, die ein Mensch haben kann: Todesangst! Er schwitzte förmlich Blut und Wasser. Wer versteht meine Angst besser als Er?

7.) Jesus hat am Kreuz geschrien: "Eli, Eli alma asabtani!" Zu deutsch: "Mein Gott, mein Gott: Warum hast du mich verlassen!" Auch ich kam mir oft gottverlassen vor: Gott erschien mir weit weg. Wer kann das besser verstehen als Jesus!

8.) Ungerechte Behandlung versteht jeder von uns: In der Schule eine vier, obwohl man eine zwei oder eine eins verdient hätte, die Beförderung in der Firma, bei der man übergangen wurde, eine Unterstellung, die ungerechtfertigt ist, Mobbing ...
Jesus ist für unsere Sünden verurteilt, gekreuzigt worden und gestorben. Dies ist der größte Jusitzskandal in der Geschichte: Einen Mörder (Barnabas) liess man laufen, Jesus, der niemals gesündigt hat und niemals sündigen kann, wurde für das bestialisch umgebracht, was Er nicht getan hat. Wer kann mich denn besser verstehen, wenn ich ungerecht behandelt wurde als Er?

9.) Der Kreuzestod ist langwierig und qualvoll. Jesus wurde angepöbelt, ungerecht behandelt, geschlagen, ausgepeitscht, gestoßen, verspottet, Seiner Kleidung beraubt, Er bekam eine Dornenkrone .... Sein Todeskampf ging über Stunden. Er litt wie kein anderer. Und Er stieg in die Hölle hinab. Das war für Ihn auch eine Qual. Wer kann mich besser im Leid verstehen als der, der das Schlimmste ertragen hat, was ein Mensch ertragen kann?

Und deshalb gehe ich zu Jesus!


(Autor: Markus Kenn)


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