Neubeginn


Die Frage nach dem "Warum? Woher? Wohin?" stellt sich jeder spätestens in der Pubertät. In der Lebensmitte stellt sich die Frage: "Karriere, Vermögensaufbau, eigenes Haus, erwachsene Kinder, der Alltagstrott - Soll das alles gewesen sein?" Vor allem, wenn die Situation verfahren ist, fragt man sich nach dem Sinn: Leidensphasen bringen einen schon ins Grübeln.

Und auch sonst haben wir doch das Bedürfnis - zumindest hin und wieder - einmal ganz von vorn anzufangen. Diesen Wunsch scheinen fernöstliche Religionen zu befriedigen, in dem sie die Lehre der Wiedergeburt verbreiten und so den Menschen vorgaukeln, es gäbe einen Neuanfang in einem vermeintlich nächsten Leben. Doch wenn wir unser Leben noch einmal leben könnten, wenn wir eine neue Chance bekämen, würde es dann besser mit uns?

Ein grosser Mann hat einmal gesagt, dass er, wenn er noch einmal von vorn beginnen könnte, aus dem Korrekturlesen seines bisherigen Lebens nicht hinaus kommen würde. Dieser Tatsache ist eigentlich nichts hinzuzufügen; nichts desto trotz würden wir, wenn wir unser Leben noch einmal leben könnten, zwar nicht mehr dieselben Fehler machen, zumindest nicht alle, aber sicher ähnliche und bestimmt auch so manch Schlimmeren.

Auch der Gedanke an Seelenwanderung bietet keinen wirklichen Neubeginn, denn wir könnten uns ja an ein vorheriges Leben nicht erinnern, und selbst, wenn wir es könnten, so bliebe nicht aus, dass wir im Kreislauf der Schuld gefangen wären. Gibt es denn keine Lösung hierfür?

Nikodemus stand auch vor diesem Problem: Jesus sagte ihm, dass niemand ins Reich Gottes kommen könne, wenn er nicht von Neuem geboren würde. Diese Wiedergeburt hat jedoch rein gar nichts mit Seelenwanderung zu tun: Es geht um die geistliche Wiedergeburt, das Geboren werden aus dem Geist Gottes heraus.

Das ist auch der Neubeginn: Vielleicht ändern sich unsere äusseren Umstände nicht, vielleicht bleiben wir dort wohnen, wo wir unser ganzes Leben gelebt haben, vielleicht bleiben wir auf derselben Arbeitsstelle, vielleicht bleiben die Umstände für uns widrig. Aber unser Denken verändert sich, unsere Sprache, unser Verhalten, unsere Motivation.

Auf Dauer fällt eine solche Veränderung auf; auch wenn die Menschen nicht genau sagen können, wann dies begonnen hat, so bemerken sie langfristig, dass etwas anders ist. Ich selbst bemerke es: Weil sich meine Literatur verändert hat, weil sich meine Sprache veränderte, wissen die Menschen, dass ich wiedergeborener Christ bin.

Der Neubeginn in Jesus mag uns vielleicht nicht aus unseren Nöten in dieser Welt herausführen: Jesus hat uns schliesslich nicht versprochen, dass wir es in dieser Welt einfach haben würden. Nein, Er hat uns ja gesagt, dass wir unter Umständen verfolgt werden können. In unserem Staat werden wir nicht mit dem Gefängnis bedroht, aber wir werden von den Anderen belächelt, beschimpft, verspottet und müssen uns manche Beleidigung anhören.

Trotzdem hat unser Glaube Perspektive: Er zeigt auf die Ewigkeit. Mögen wir in dieser Welt auch viel an Druck ausgesetzt sein: Jesus ist bei uns. Jesus beschützt uns. Jesus baut uns auf. Und Er nimmt uns in Sein Reich, in dem es keine Tränen mehr geben wird und kein Leid. Freuen wir uns darauf und wagen den Neubeginn, der uns auf ewig leben lässt.


(Autor: Markus Kenn)


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