Arbeit und Gebet




Betet man, bevor man eine Arbeit beginnt, dann fragt man sich auch: Kann das, was ich vorhabe, vor Gott bestehen - ist mein Werk, wie man früher sagte, "gottgefällig"? Ist das Ziel, das ich erreichen will, so gut, dass ich Gott dafür um Hilfe und um seinen Segen bitten darf? Wieviel besser könnte unsere Welt sein, wenn alle - jeder Fabrikant, jeder Geschäftsmann - sich diese Frage stellen würden!

Habe ich vor der Arbeit gebetet und glaube fest, dass das, was ich tue, mit Gottes Hilfe und Segen geschieht, dann habe ich mehr Sicherheit und Motivation, denn ich stehe den Mühen und Schwierigkeiten nicht mehr allein gegenüber, sondern arbeite sozusagen als "Knecht Gottes": in seinem Auftrag, an seiner Seite und getragen von seiner Gnade.

Und nach getaner Arbeit sollte man nicht vergessen, Gott zu danken: für das Gelingen, den Erfolg - aber auch für die Erfahrungen, die man machen durfte, für die überstandenen Schwierigkeiten, für die Fehler und das, was man daraus gelernt hat. Ja - danken müssen wir sogar für das Misslingen. Denn nicht auf die Verwirklichung unserer Pläne kommt es letztlich an, sondern darauf, dass wir Teil von Gottes Plan sind.


Mein' Augen, Herz und Hände,
o Jesu, Gottes Sohn,
zu dir ich nun hinwende
zum schud'gen Tagelohn.

Denn du bist selbst getreten
an meine Werkstatt gut,
hast mir helfen arbeiten,
regiert mein Sinn und Mut.

Mein Haupt hast du gestärket,
mein' Händen geben Kraft,
hast deinen Segen vermerket,
der allein Frommen schafft.

Daher ist wohl geraten
mein' Arbeit und mein' Kunst;
ohn' dich geht nichts vonstatten,
ohn' dich ist all's umsunst.

(Michael Ziegenspeck, 1677)


(Autor: Torsten Hesse)


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