Auf wen hören wir? - Wem glauben wir?


Die Frage "Wem glauben wir?" steht im Zusammenhang mit der Urheberschaft und damit mit der Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit einer Information, von der auch ihre "Heilsamkeit" abhängt. Dass es allerdings bei vielen Menschen nicht (mehr) um gerade die Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit des Gehörten geht, zeigt das Wort 2. Tim. 43: "Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jücken."

Für Lehre steht im griechischen Grundtext an dieser Stelle nicht das in theologischen Zusammenhängen gebräuchliche dógma, das etwa in Apostelgeschichte 16,4 in der Pluralform dógmata erscheint, sondern das Wort didaskalia, das im schulischen Sinne, also im Kontext von Unterricht, Unterweisung, gebraucht wird. Wenn sich nun die Menschen nach eigenem Gutdünken Lehrern (didáskalois) zuwenden, ohne nach deren Glaubwürdigkeit zu fragen, bleibt es nicht aus, dass sie "an die Falschen" geraten - mit fatalen Folgen, denn Wohl und Wehe sowohl von Einzelpersonen als auch ganzen Gesellschaften hängt davon ab, auf wen sie hören.

Somit lässt sich die Frage "Wem glauben wir?" zur Frage erweitern "Auf wen hören wir?". Etwa auf die Lehrer der "Frankfurter Schule"? Die Zahl dieser und anderer "Propheten",an deren Lippen die Massen hingen und hängen, ist Legion. Welcher Art diese "Propheten" sind, ist vom Zustand unserer Gesellschaft klar abzulesen.

Auf wen hören wir? Auf die, deren Worte unseren menschlichen Neigungen und Lüsten entsprechen. Oder aber auf den, den der Vater im Himmel uns mit den Worten "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören" (Matthäus 17,5b) als "hörenswert" vorstellt? Nur im Hören auf IHN wird das Ohr für das Heraushören des Guten und Heilsamen aus der Vielzahl der Stimmen in der Welt geschult und geschärft.

(aus factum 5/2010)


(Autor: Gerhard Nisslmueller)