Von der Kraft des Glaubens


Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben! Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet so groß wie ein Senfkorn, dann könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen!

Lukas 17,5-6


Dieser kurze Text hat mich ganz schön ins Grübeln gebracht: Glaube so gross wie ein Senfkorn kann einen Maulbeerbaum sogar ins Meer versetzen. Im Matthäus-Evangelium wird es sogar noch deutlicher: Dort heisst es, dass der Glaube sogar Berge versetzen kann; längst ist dieser Satz sprichwörtlich geworden. Und auch die Medizin bestätigt, dass Menschen nur dann wirklich gesund werden, wenn sie an ihre Heilung glauben.

Offen gestanden hätte ich gerne Glauben so gross wie ein Senfkorn, obwohl er dann immer noch sehr klein wäre. Mein Glaube aber ist noch kleiner, denn ich kann keine Maulbeerbäume, geschweige denn noch Berge versetzen. Mein Glaube ist also ganz schön klein.

Ich habe viel in der Bibel gelesen, ich habe von Jesu Wundern gelesen, ich finde sie toll, ich bin von ihrer Wirklichkeit hunderttausendprozentig überzeugt. Doch bin ich in diesen Überzeugungen konsequent? Traue ich Jesus wirklich zu, mein Herz, meine Umstände zu ändern, mir das zu geben, was ich erbitte? Wie oft meine ich, Jesus hätte meine Gebete nicht erhört und frage nicht, ob mein Bitten recht war, ob das, was ich erbitte, wirklich gut für mich ist? Auch wenn meine Bitten recht sind und ich weiss, dass Gott sie erfüllen will, so muss ich es doch Ihm überlassen, wann und wie Er sie erfüllt: Schliesslich weiss Er, wann die Zeit gekommen ist, wann ich reif dafür bin, den Wunsch erfüllt zu bekommen.

Anders ausgedrückt: Jeder Arzt weiss, dass ein Patient gerne aus dem Krankenhaus entlassen wird, doch Heilung braucht Zeit, oft sogar lange. Es muss also der richtige Zeitpunkt für die Entlassung gekommen sein. So ist es auch mit unserem Bitten bei Gott: Den richtigen Zeitpunkt kennt Gott, und Er schenkt es uns zur rechten Zeit. Wir dürfen Ihm vertrauen.

Viele Christen wissen zu berichten, dass sie oft Jahre gebetet haben, bis ihre Bitten erfüllt worden. Manche baten viele Jahre um den richtigen Partner, um Heilung oder Bekehrung eines Verwandten. Manchmal dauerte es sogar Jahrzehnte, bis das Gebet erhört wurde. Doch ihr Glaube wankte nicht.

Wenn wir beten und bitten, dann dürfen wir Gott vertrauen, dann dürfen wir gewiss sein, dass eine Antwort kommt, vielleicht auch anders als erwartet, aber stets zum richtigen Termin, punktgenau und genauso, wie wir es brauchen. Aber unsere Bitten erfüllen sich nicht, wenn wir Gott nicht oder nicht wirklich zutrauen, dass Er das kann. Dann meinen wir unsere Bitten letztendlich auch nicht wirklich ernst und beleidigen die Majestät Gottes.

Wer auf Gott vertraut, ist auch ruhiger, sicherer. Er begibt sich auf den festen Grund Seiner Gebote und tut das, was richtig ist. Wie oft tun wir das Falsche, weil wir verunsichert sind und ziehen die Konsequenzen auf uns, die wir vermeiden wollten? Hätten wir mehr auf Gott und Sein Wort vertraut, dann wäre uns sicher manches nicht passiert.

Möge unser Glaube fester und tiefer werden. Dabei kann dieses Gebet helfen:

"Oh Gott: Durch ihren Glauben wurden Menschen durch Dich geheilt, und ein Mann rief: 'Ich glaube, hilf meinem Unglauben!' Bitte, Herr, vertiefe meinen Glauben, vertiefe mein Vertrauen auf Dich. Lass nicht zu, dass ich zweifle, sondern gib mir Festigkeit. Du bist schliesslich allmächtig. Du weisst alles. Du vermagst alles. Du bist der Schöpfer. Du bist so gross. Nichts ist Dir unmöglich. Gib mir deshalb mehr Glauben. Ich weiss, dass Du das kannst. In Jesu Namen, Amen!"


(Autor: Markus Kenn)


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