Vom Ehebrechen




Sexuelle Beziehungen ausserhalb der Ehe sind längst schon normal geworden, und es gibt schon lange Fernsehspots, die für sexuelle Abenteuer ausserhalb der Ehe für Verheiratete werben. Untersuchungen zur Folge machen Buben und Mädchen immer früher ihre ersten sexuellen Erfahrungen, und die Meisten sind heutzutage der Überzeugung, dass sexuelle Abenteuer vor der Ehe notwendig sind, um seinem Ehepartner beim Geschlechtsakt auch etwas bieten zu können, und ebensoviele wenden ein, dass man ja keine Katze im Sack kaufen wolle.

Seitensprünge heutzutage sind längst Kavaliersdelikt, und in Jugendzeitschriften gibt es Anleitungen fürs erste Mal. Man verzeihe mir, wenn ich darauf hinweise, dass man fast überall - auch in ganz normalen Zeitungen und Zeitschriften - auf sehr viel nackte Haut stösst. Selbst in den Talkshows an den Nachmittagen geht es um Deutschlands Thema Nummer Eins, dass man es selbst als recht unsensibles Gemüt kaum noch hören mag. Oft ist es sogar so, dass Mütter nicht mehr so richtig wissen, wer der Vater ihres Kindes ist, und oft bieten Sender mit Vaterschaftstests ihre Hilfe an. Es ist keine Seltenheit, dass alle Kinder von verschiedenen Vätern stammen. Ehebruch ist längst gang und gäbe.

Dabei ist Gottes Gebot klar: Er möchte, dass Sexualität in die traditionelle Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gehört, die zusammen verheiratet sind. Er möchte, dass die Ehepartner zusammenhalten, in guten wie in schlechten Zeiten bis das der Tod sie scheidet.

Leider ist manche Ehe eine Hölle, weil ein oder alle beide Ehepartner jähzornig sind, herrisch, eifersüchtig oder über sonstige schwerwiegende Charakterdefizite verfügen. Hier ist zu prüfen, ob ein Ende mit Schrecken nicht vielleicht besser ist als ein Schrecken ohne Ende.
Woanders können Ehepartner vielleicht ihre Ehe nicht fortsetzen, weil ein traumatisches Ereignis wie der Tod eines Kindes beide aus der Bahn wirft. Solche Katastrophen können Beide völlig aus der Bahn werfen. Vielleicht können sie dann - trotz Therapie und Solidarität - nicht zusammen leben.

Es geht auch nicht darum, Geschiedene zu verurteilen. Es geht hier auch nicht darum, den Stab über Menschen zu brechen, die gesündigt haben, in dem sie zum Beispiel die Ehe brachen; wir alle sind Sünder, und ich bin ganz gewiss nicht derjenige, der den ersten Stein zu werfen hat. Letztendlich dürfen wir auch nicht vergessen, dass Jesus selbst sich schützend vor eine Ehebrecherin stellte, dass Er Huren und Zöllner als Glaubensbeispiele nannte, weil sie die Frohe Botschaft annahmen, und dass selbst die Hure Rahab zurück zu Gott kommen konnte.

Doch wir dürfen uns nicht leichtfertig auf sexuelle Abenteuer einlassen, wir dürfen Nacktheit und Schamlosigkeit nicht zur Schau stellen, wir müssen begreifen, dass Treue ein wichtiges Element ist, insbesondere in der Ehe, wenn eine Gesellschaft funktionieren soll. Ehepartner sollen zusammenhalten, zusammenstehen und sich gegenseitig unterstützen. Wenn die Eltern eine gesunde, vorbildliche Ehe führen, dann heisst dies nicht, dass sie problemlos ist und ohne Konflikte abgeht, sondern es bedeutet, dass die beiden Ehegatten sich miteinander unterhalten, nach Lösungen suchen, sich gegenseitig verzeihen und vertrauen.

Keine Ehe besteht fortwährend aus guten Zeiten: Arbeitslosigkeit, Armut, Krankheit, Sorgen, Trauerfälle und Ehekrisen finden sich immer wieder. Aber dort, wo beide Ehepartner zusammenstehen, trägt sich Leid leichter. Dort, wo man gemeinsam Probleme löst und den Anderen mitträgt, geben sie der Welt schon ein menschlicheres Ansicht. Von Eltern, die zusammenstehen, die Konflikte lösen, die füreinander da sind, lernen Kinder, wie man Probleme bewältigt, wie man gut miteinander trotz aller Widerwärtigkeiten auskommt. Wenn Mama und Papa einander treu sind allen Versuchungen zum Trotz, werden auch Kinder fest.

Darüber hinaus ist jeder Ehebruch zugleich ein Vertrauensbruch, der Wunden schlägt. Es hat aber auch mit der eigenen Festigkeit zu tun, ob man sich beherrschen kann oder Sklave seiner Triebe ist. Wenn die "sexuelle Befreiung", die von der 1968iger-Studentenrevolte proklamiert wurde, dazu führt, dass jeder verlacht wird, der mit sechzehn noch jungfräulich ist und als Jungfrau in die Ehe gehen möchte, dann ist dies keine wirkliche Befreiung, dann bringt uns das in die Sklaverei der Sünde. Abgesehen davon muss ich meine Männlichkeit doch nicht dadurch beweisen, dass ich ein Casanova bin, und eine Frau, die sich jedem hingibt, ist letztendlich nicht besonders anziehend, mag sie auch noch so hübsch und noch so charmant sein.

Jesus hat das verstanden, Er hat den Ehebruch sogar sehr eng definiert. Aber ist es nicht befreiend, wenn man treu sein kann, vor allem in sexueller Hinsicht, wenn man hier Selbstbeherrschung hat? Wer sich hier dem Gruppendruck beugt, tut es irgendwann auch woanders; in letzter Konsequenz führt dies zur Selbstaufgabe der eigenen Persönlichkeit und Identität und man setzt seinen eigenen Wert hinab.

Bemerken wir dies nicht "am ältesten Gewerbe der Welt", der Prostitution? Wer sich "Liebe" - auch wenn es sich hier "nur" um die rein körperliche handelt - kaufen muss, sagt doch damit im Grunde aus, dass er sich nicht für liebenswürdig und nicht für liebenswert hält. Und wenn Liebe käuflich wert, dann wird sie zur Ware, zur Dienstleistung und ist nicht mehr echt; Frauen werden dadurch zum blossen Lustobjekt.

Die Ehe ist etwas Heiliges und Wichtiges, sie hat gesellschaftspolitische Relevanz: Aus Ehen gehen Familien hervor. Eine gesunde Ehe ist die Voraussetzung für eine gute Familie, und gesunde Familien als kleinster Staat im Staat sind die elementare Grundvoraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft. Es kommt nicht von Ungefähr, dass hochschnellende Scheidungsraten einhergehen mit Geburtenrückgang, einem in die Katastrophe führenden demografischen Wandel, steigender Kriminalität und dem schlechten Abschneiden bei Pisastudien. Nur in gesunden Familien können starke Persönlichkeiten heranreifen, die ihren Mann und ihre Frau in neuen Familien, in Gesellschaft und Beruf stehen. Ehebruch ist deshalb weder ein Pappenstil noch ein Kavaliersdelikt.


(Autor: Markus Kenn)


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