Ich bin hungrig gewesen!




Wenn wir an Hunger denken, dann erinnern sich die Älteren von uns an die schlechte Zeit während der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs und der Zeit unmittelbar danach. Den Jüngeren kommen Bilder ins Gedächtnis aus den Nachrichten, wenn über Hungersnöte in der Sahelzone berichtet wird oder über Hunger in Äthopien oder Indien.

Dieser Hunger scheint weit weg, und wir denken, dass in Deutschland niemand hungern muss, doch viele Kinder - so die leidvolle Erfahrung - kommen ohne Frühstück in die Schule und können sich das warme Mittagessen in den Ganztagsschulen einfach nicht leisten. Auch die Tafeln können die Not kaum stillen, die selbst in unserem reichen Land immer grösser wird.

Aktionen von "misereor" und von "adveniat", aber auch von "Brot für die Welt" tun sehr viel, um die Not in den Entwicklungsländern zu stoppen. Deutschlands Tafeln geben ihr Bestes, um denjenigen zu helfen, die in ihrer Not Lebensmittel nicht mehr regulär kaufen können. Dazu gehören Familien und auch Singels, deren Lohn einfach nicht mehr reicht; es ist schon lange nicht mehr die übliche Klientel aus Obdachlosen und Gestrandeten. Supermärkte und Einzelhändler unterstützen die Tafeln genauso wie Bäcker und Schlachter oder Einzelpersonen.

Hunger hat viele Gesichter und viele Ursachen. Es ist wichtig, dass die Hungernden - sowohl jene in Afrika als auch jene in Deutschland und Europa wie auch an allen anderen Orten - nicht vergessen werden. Doch gemäß einer chinesischen Weisheit dürfen wir uns nicht damit zufrieden geben, Grundnahrungsmittel zu verteilen, sondern wir sollten den Hungernden eine Angel geben, mit der sie sich selbst ernähren können.

Bei Kindern ist das nicht sofort möglich, bei Kranken, Behinderten, Invaliden und Alten kaum bis gar nicht. Dennoch bleibt es wichtig, soweit als möglich Abhilfe zu schaffen. In den Entwicklungsländern sind es Ernährungsprogramme, der Aufbau einer funktionierenden Landwirtschaft und gerechter Handel, in den Industrienationen die Schaffung von Arbeitsplätzen, von denen man auch leben kann. Und es wäre gut, wenn auch Familien in der Lage sind, von ihrer Hände Arbeit zu leben, damit sie nicht Hungern müssen und sich eine eigene Altersversorgung aufbauen können.

Hungernden Nahrung zu geben, das erfordert mehr als Almosen, das erfordert Hilfe zur Selbsthilfe. Viele gute Aktionen - wie die gerade genannten - sind ein Anfang. Und wir alle können mittun, mit einer Spende für eine Entwicklungsorganisation oder die Tafeln, aber auch dadurch, dass wir gemeinsam für Veränderungen sorgen, die Menschen hilft, für sich zu sorgen.


(Autor: Markus Kenn)


  Copyright © by Markus Kenn, www.christliche-themen.de
  Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden