Zwischen Bibeldiät und Gebetsfasten


Wir Christen - so scheint es mir - haben zwei falsche Angewohnheiten: Wir machen sowohl eine Bibeldiät als auch ein Gebetsfasten. Will sagen: Wir beschäftigen uns zu wenig mit der Bibel, dem Wort Gottes, und wir beten zu wenig! Und dies hat natürlich Konsequenzen, die nicht wünschenswert sind, denn welchen Sinn hat es, dass wir die Bibelkenntnis der Zeugen Jehovas bewundern, ihnen aber nicht antworten können, obwohl wir instinktiv und auch sonst wissen, dass ihre Aussagen nur mit Bibelzitaten "belegt" werden, die völlig aus dem Zusammenhang gerissen werden? Wie sollen wir Gottes Wort im Alltag leben, wie sollen wir im Glauben wachsen, wenn die Bibel ein Buch ist, das lediglich in unserem Bücherregal steht, um dort zu verstauben? - Auch der Ehrenplatz hilft da nicht viel; die Bibel will gelesen und verstanden sein!

Auch ich habe mich lange genug heraus geredet. Ich sagte "zu schwierig", doch was ist schwierig zu verstehen, wenn Gott sagt: "Du sollst nicht lügen, du sollst Vater und Mutter ehren, du sollst einem Tauben nicht fluchen, du sollst die Fremden nicht bedrücken!"? Letztendlich erklärt sich die Bibel selbst, und wen es an Weisheit fehlt, der kann Gott bitten, der gerne erklärt.
Ich sagte "Keine Zeit!", während ich aber Zeit genug hatte für Schmuddelshows im Fernsehen, für Kneipenbesuche, für Gespräche, die ich sogar noch langweilig fand.
"Keine Anleitung!" gilt auch nicht: Es gibt genug Bibellesepläne auf dem Markt. Da ist für wirklich jeden etwas dabei.

Und warum machen wir allzu oft ein Gebetsfasten? Uns fällt doch genug ein, worüber wir tratschen können, wenn wir beim Kaffeeklatsch oder am Stammtisch sind, und auch der Stoff in den Arbeitspausen unter Kollegen geht uns nicht aus. Und dann fällt uns zum Beten gar nichts ein? - Wie wäre es, wenn wir für die Arbeitslosen beten, für die Kranken, die Ausgestossenen, die Sterbenden, die Einsamen, die Alten, die Behinderten, für unsere Soldaten in Afghanistan, für die Pflegeberufe, für die Polizisten, für unsere Politiker, für unsere Nachbarn, Freunde, Verwandte, Kinder, für unser Dorf, unsere Stadt, unseren Arbeitgeber, unsere Feinde, unsere Geschäftspartner, die Gewerkschaften, die Arbeitgeberverbände, die Forscher, die Ärzte, die Wohlfahrtsorganisationen? Noch nicht genug? Es gibt ja auch noch unsere Seelsorger, die Heilsarmee, die Evangelisationswerke, Stiftungen, uns selbst, die Bitte, dass Gott Traktatverteiler und Evangelisten erweckt, für Sicherheit und Bewahrung im Strassenverkehr, für den Schutz vor Naturkatastrophen, für die Obdachlosen, die Flüchtlinge, die Hungernden, Dürstenden, Nackten ....
Behaupte noch einer, ihm fiele nichts ein!

Ach ja: Wem noch nicht genug ist, ich hätte da auch noch ein paar Wünsche, worüber man beten kann: Für eine Arbeit, von der ich leben kann, für die Predigten, die ich schreibe, für meine Kollegen, die mitschreiben, für die Menschen, die das lesen, für die christlichen Internetseiten .....


(Autor: Markus Kenn)


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