Wehret den Anfängen


Gerhard Nißlmüller aus Schlangenbad erklärt zum Kurier-Bericht "Sintflut statt Charles Darwin":

Nach den Kontroversen um christlichen Fundamentalismus an zwei Gießener Schulen zu urteilen, müssen sich dort haarsträubende Dinge abgespielt haben. Was aber ist haarsträubend daran, wenn ein Lehrer im Biologieunterricht auch auf die biblische Schöpfungslehre eingeht? Leider sind Lehrpläne und Lehrbücher einseitig von der Evolutionstheorie (eine Theorie bleibt bis zum Beweis ihrer Richtigkeit eine Hypothese!) bestimmt. Der kreationistische Ansatz ist nicht weniger wissenschaftlich als der evolutionistische; objektive naturwissenschaftliche Forschung geht beide Ansätze mit einer ausschließlich an Fakten orientierten Vorgehensweise an. Und die Objektivität gebietet es, Schüler mit beiden Betrachtungsweisen bekannt zu machen.

Somit sind auch die Vorwürfe an die christliche August-Hermann-Francke-Schule haltlos, die von ihrem verbrieften Recht als Schule in freier Trägerschaft Gebrauch macht, neben der Evolutionstheorie auch die biblische Schöpfungslehre im Unterricht zu behandeln. Dass dies der Erfüllung des Lehrplans nicht abträglich ist, ist vom Gießener Schulamt bestätigt worden.

Hier erhebt sich nun die Frage, was christlicher Fundamentalismus überhaupt ist. Zählt schon das Vertreten von Positionen, wie etwa "Geboren von der Jungfrau Maria" (total unwissenschaftlich) im Glaubensbekenntnis dazu? "Wehret den Anfängen!" - das gilt auch für die Brandmarkung bibelgläubiger Christen als Fundamentalisten.


(Wiesbadener Kurier 07.10.2006)


(Autor: Gerhard Nisslmueller)