Was ist Sünde eigentlich?


"Wir sind alle kleine Sünderlein, doch kommen wir alle in den Himmel hinein!", so lautet ein Karnevalsschlager, den einst der große Kölner Volksschauspieler Willy Millowitsch sang; wenn es so einfach wäre, dann bräuchten wir uns über Sünde keine Sorgen zu machen. Dann wäre manches vielleicht wirklich sogar "eine Todsünde" wert! Doch jede Sünde - selbst die Allerkleinste - führt zum Tode, dem ewigen Getrennt sein von Gott. Gott ist viel zu heilig, als dass Er hier irgendwo ein Auge zudrücken könnte. Er muss jede, aber auch wirklich jede Sünde bestrafen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was Sünde eigentlich ist.

Ich selbst dachte früher einmal, Sünde sei es, einem Anderen weh zu tun; alles, was Anderen nicht weh täte, sei keine Sünde. Damit aber ließe sich der Diebstahl von Büroklammern rechtfertigen: Welchem Betrieb tun schon drei oder vier Büroklammern weh? Welches Unternehmen verkraftet es nicht, wenn ein paar Privatkopien einfach mal so gezogen werden? Doch vor Gott ist das auch schon Sünde.

Einer meiner ehemaligen Klassenkameraden sagte einmal, Sünde sei etwas, was einem hinterher leid tut, doch diese Erklärung kann es auch nicht sein: Man gehe einmal in die Gefängnisse, wo es eine Reihe geständiger, aber kaum einen reuigen Täter gibt; die Meisten, selbst Gewaltverbrecher, bereuen nur, dass sie nach eigener Aussage so dämlich gewesen sind und sich haben erwischen lassen. Einer meiner Bekannten hatte mal ein Unternehmen, dass er aufgeben musste, weil seine Frau Reinschiff machte und gestand, Steuern hinterzogen zu haben; sie war Mitinhaberin der Firma. Der Ehemann, der sich deswegen von seiner Frau scheiden ließ, war sehr wütend auf seine Ex-Gattin, denn es hätte alles so weiterlaufen können, wenn seine Exfrau hier nicht für Klarheiten gesorgt hätte. Wäre damit aber die Sünde, die Schuld besser geworden? - Wohl kaum!

Was aber ist nun Sünde? Sie geschehen schließlich nicht nur vorsätzlich, leichtfertig oder fahrlässig, oft auch unbewusst, weil wir Menschen fehlbar sind, sündhaft und schlecht; das gilt auch dann, wenn wir das Gute tun wollen. Sünde ist immer der Verstoß gegen Gottes Gebote: Wer den Sabbat entheiligt, wer den Namen Gottes missbraucht oder auch nur leichtfertig benutzt, ist bereits sündig. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Sünde ist zum Beispiel jeder Verstoß gegen die Zehn Gebote, es ist jeder Verstoß gegen die Liebe zu Gott und den Menschen. Es ist jede Übertretung gegen Gottes Willen.

Sünden geschehen aber nicht nur in der Tat, zum Beispiel, in denen man stiehlt oder lügt, sondern auch in Unterlassungen: Wer Gutes zu tun weiß, so Jakobus, und tut es nicht, dem ist es Sünde. Wer also nicht Liebe übt, wer Mission unterlässt, wer seine Gemeinde nicht unterstützt, obwohl er es könnte, sündigt. Sünde ist jede Form der Zielverfehlung. Wir verfehlen das Ziel, wenn wir Gottes Willen nicht tun. Deshalb ist Bibellese so wichtig.


(Autor: Markus Kenn)


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