Die Finger von der Lüge lassen!


Karl-Theodor zu Guttenberg ist jetzt über seine Plagiatsaffäre gestolpert: Obwohl er noch am Tag zuvor gesagt hat, dass er nicht zurück treten werde, hat er nun alle Posten und Ämter aufgegeben unter dem Druck der Öffentlichkeit. Dabei handelt es sich beim Plagiat wirklich nicht um eine Bagatelle oder ein Kavaliersdelikt. Unser Ex-Verteidigungsminister hätte besser die Hände von diesem Betrug gelassen; sein Ansehen wäre nicht beschädigt worden, wenn er - statt zu mogeln - auf den Doktortitel, den er ja aberkannt bekommen hat, lieber verzichtet hätte.

Lüge ist niemals gut: Das Verderben begann mit der Lüge Satans, dass Adam und Eva wie Gott sein würden, wenn sie denn von der verbotenen Frucht äßen, und man sagt nicht umsonst, dass das erste Opfer eines Krieges immer die Wahrheit ist. Die Verfolgung und der Holocaust begannen ebenfalls mit der Lüge, dass die arische Rasse die Herrenrasse sei und Juden als Unglück bezeichnete, welches ausgerottet werden müsse.

Glücklicherweise führen die wenigsten Lügen zu Kriegen oder gar zu einem Holocaust, auch wenn es unbestritten schlimm genug ist, dass Kriege stattgefunden haben, immer noch stattfinden und auch weiterhin stattfinden werden, und es ist auch ohne Frage sehr schlimm, dass der Holocaust überhaupt statt gefunden hat: Mögen solche Zeiten nicht einmal mehr annähernd geschehen! Dennoch sollten wir die Finger von der Lüge lassen!

Wo die Lüge herrscht, wird Vertrauen zerstört: Wie viele Kinder nehmen ihre Eltern nicht mehr ernst, weil sie mit den Geschichten vom Klapperstorch, vom Weihnachtsmann und dem Osterhasen belogen worden sind. Wenn man nicht in der Lage ist, eine Wahrheit zu sagen, dann sollte man lieber auf Aussagen verzichten. Man kann auch Kinder später erklären, wo die Babys herkommen, und statt etwas vom Weihnachtsmann oder dem Osterhasen zu erzählen, sollte man den Kindern sagen, dass man sie beschenkt, weil sie brav gewesen sind und / oder weil man sie liebt. Dann kann man ihnen auch erzählen, was der Sinn von Weihnachten und Ostern ist, indem man kindgerecht auf Jesus hinweist. Das ist besser als jede noch zu gut gemeinte Lüge, mag sie auch eine noch so lange Tradition haben.

Es geht auch um Zuverlässigkeit: Zu Menschen, die lügen, halte ich gerne Distanz, denn wenn ich mich auf ihre Versprechungen einlasse, werde ich selbst unzuverlässig. Das ist mir mehrmals passiert, und ich habe mich in der Folge ganz schön blamiert. Einem Freund hatte ich versprochen, einen Wagen mit einem Hänger zu transportieren, weil ich mich auf das Versprechen eines Kollegen verlassen hatte, mir einen Hänger zur Verfügung zu stellen, was nicht geschah. Mein Freund bekam deswegen selbst Ärger; ich selbst habe mich geschämt. Auch die Richtigstellung an entsprechender Stelle hat den Ärger, den mein Freund hatte, nicht gemindert.

Aber Lügen führen nicht nur zum vorübergehenden Ärger, sie führen auch dazu, dass mancher seine Existenz verliert. Einer meiner Bekannten musste seinen Malerbetrieb aufgeben: Es lag daran, dass er den Leuten versprach zu kommen und zu tapezieren, aber diese Versprechen nicht hielt. Dabei wäre sein Betrieb sehr gut gelaufen.

Ehrlichkeit ist da sehr viel besser; diese Erfahrung habe ich gemacht. Einmal stand ich vor dem Fahrtkartenautomaten und wollte mir eine Bahnfahrtkarte kaufen: Der Automat nahm meinen Geldschein nicht. Ein junger Mann half mir mit Münzen aus. Nun: Eigentlich bin ich im so etwas von unsympathisch, um es sehr nett zu formulieren, doch er streckte in eigener Initiative mir das Geld vor, weil er wusste: "Von dem bekomme ich es anstandslos wieder!" Ich wäre dumm, würde ich lügen.

Abgesehen davon ist man beim Lügen sehr schnell im strafrechtlich relevanten Bereich: Wer Versicherungen betrügt, wer Steuern hinterzieht, wer Sozialbetrug begeht, macht sich strafbar, von der Tatsache einmal abgesehen, dass man dadurch ohnehin amoralisch handelt. Auch Verleumdungen, Konkursverschleppungen, Kredit-, Scheck- und Wechselbetrug sind strafbar. Und wer will schon in den "Knast"?

Bleiben wir lieber ehrlich: Lügner und Hochstapler verlieren darüber hinaus ohnehin sehr schnell den Blick für Wirklichkeiten und das Machbare!


(Autor: Markus Kenn)


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