Päpstlicher als der Papst!


Kurz vor dem Tod meines Vaters verbot ihm sein Hausarzt - mal wieder! - das Rauchen; allerdings hielt sich der Doktor selbst nicht allzusehr an seinen Rat, dem er jeden seiner Patienten gab: Ich hatte mir nämlich die Wartezeit dadurch verkürzt, einmal von außen auf das Armaturenbrett des ärztlichen Geländewagens zu schauen, bei dem der stets überquillende Aschenbecher im Innenraum wirklich nicht zu übersehen war. Mir rutschte heraus, dass er, der Arzt, ja selbst rauche wie ein Schlot. Ich brachte meinen Vater, der damals schon sehr in seinen Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt war, immer zu den Ärzten. Der Hausarzt, sichtlich verärgert darüber, selbst als Raucher enttarnt zu sein, fauchte mich an: "Man soll nicht päpstlicher sein als der Papst!" Worauf ich mich an Vater wandte und etwas ironisch bemerkte: "Dann darfst du weiter qualmen!"

Nun denn: Viele von uns sagen, man soll nicht päpstlicher sein als der Papst und meinen damit, selbst alle Fünfe gerade sein zu lassen und es nicht allzu genau zu nehmen. Was ist denn schon bei einer kleinen Notlüge dabei? Und überhaupt: Es ist doch alles höchstens halb so schlimm! ... - Wirklich?

Lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam.
Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit.

Römer 6,12+13

Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.

Römer 6,23

Mit kleinen Lügen fängt es an, mit kleinen Übertretungen beginnt es immer. Auch Alkoholismus und Drogensüchte beginnen mit kleinen Relativierungen, mit dem ersten Glas Bier, mit dem ersten "harmlosen" Joint. In den 1968iger Jahren öffnete sich die damalige Studentengeneration den Drogen, und heute kostet uns der Drogenentzug Millionen.

Auch die Aushöhlung der Familie begann mit kleinen sexuellen Abenteuern, doch wo gibt es heute noch feste Familienbande? Die Frage: "Was bist du?" wird doch heute zumeist damit beantwortet, dass man sagt: "Einundzwanzig und geschieden!" Kinder in den Patchworkfamilien werden nicht fest, weil sie nicht wissen, wer eigentlich da für was zuständig ist.

Wir erleben das Gender Mainstreaming, in dem es darum geht, die Unterschiede zwischen Männern und Frauen abzuleugnen, wenn nicht gerade ganz offensichtliche biologische Tatsachen dagegen sprechen. Aber können Kinder wirklich zu festen Persönlichkeiten heranwachsen, wenn sie beständig verbogen werden, wenn Jungen nicht mehr Jungen und Mädchen nicht mehr Mädchen sein dürfen? Vor allem täuscht das darüber hinweg, dass wir wirklich wichtige Probleme haben: Warum also in der Werbung verbieten wollen, dass eine Frau die Wäsche besorgt und ein Mann die Lampen aufhängt? Was hat das nun wirklich mit Diskriminierung zu tun?

Ja, es sind viele Kleinigkeiten, die dann zu echten, großen Problemen werden. Treue, die im Kleinen nicht gelebt wird, wird dann früher oder später auch im Großen sterben. Jede Verbrecherkarriere fing mit kleinen Delikten an.

Es hat nichts damit zu tun, päpstlicher als der Papst zu sein, wenn man es mit den Geboten Gottes genau nimmt: Wer absolut ehrlich ist, sagt zwar Dinge, die nicht jeder hören will, aber ist es nicht so, dass man einem solchen Menschen wirklich vertrauen kann? - Zudem ist die übelste Wahrheit immer noch besser als die schönste und bestgemeinteste Lüge. Nehmen wir es also mit den biblischen Geboten ernst: Es dient zu unserem Besten!


(Autor: Markus Kenn)


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