Die Furcht des Herrn ...




Wir alle sind gerne weise, denn Weisheit hat bei uns einen hohen Stellenwert: Deshalb schätzen wir ja auch die Chinesen so, weil sie zu Recht als ein sehr weises Volk gelten. Wir bewundern auch die griechischen Philosophen: Die hellinistische Philosophie hat schließlich unsere europäische Kultur wesentlich mitgeprägt; der Satz des Pythagoras ist Generationen von Schülern zum Begriff geworden, und Gymnasiasten müssen sich mit den Werken Platos und Sokrates beschäftigen. Auch wir Deutschen gelten als das Land der Dichter und Denker, der Tüftler und Erfinder: Wegen Luther und anderer Reformatoren sehen viele Theologiestudenten in Deutshland ihr geistiges Vaterland.

Deshalb wollen viele Weisheit erwerben und weise sein: Weisheit wägt ab, Weisheit macht ruhig, Weisheit findet Lösungen und Wege. Doch menschliche Weisheit stößt sehr rasch an die eigenen Grenzen. Unser Wissen bleibt Stückwerk, unsere Erkenntnis ist immer nur ein Bruchstück. Und selbst als Wissenschaftler, als Denker, als Pioniere für neue Ideen sehen wir die Dinge oft nicht so, wie sie sind, sondern filtern die Welt um uns herum durch unsere rosarote Brille. Unsere eigenen Vorurteile verengen unser Blickfeld.

Aus diesem Grund ist es gut, auf Den zu schauen, der jedes Detail kennt, der uns so sieht, wie wir sind, der um unsere Bedürfnisse weiß und alles in Seiner Hand hält. Wollen wir wirklich weise werden, dann tun wir gut daran, den Herrn zu fürchten. Ohne Ihn geht auch hier nichts. Das sehen wir im Alltag: Trotz der großen Anzahl von Experten kommen wir doch zu keinen tragfähigen Ergebnissen. So hatten wir noch nie so viele Wirtschaftswissenschaftler, aber die Arbeitslosigkeit bekommen wir europaweit nicht in den Griff. Trotz aller Finanzexperten sind Entwicklungsländer, aber auch Griechenland und Portugal hoffnungslos überschuldet. Noch nie hatten wir so viele Juristen, aber wirkliche Gerechtigkeit haben wir nicht. Die Zahl an Psychiatern, Psychologen, Lebensberatern und entsprechenden Einrichtungen wächst; gleichzeitig wächst die Zahl von Menschen, die depressiv sind oder unter Phobien leiden. Ja, unsere menschliche Weisheit ist sehr begrenzt, deshalb brauchen wir Gott. Die Furcht, die wir Ihm entgegen bringen, macht uns weise, denn wenn wir Ihn fürchten, dann wissen wir um Seine Gebote, dann richten wir unser Leben nach Seinen Offenbarungen aus.

Eine Gesellschaft nach Seinen Geboten ist eine weise Gesellschaft, weil hier dann Hilfe zur Selbsthilfe gewährt wird, weil wir dann im Gebet Gott fragen, was wir tun oder lassen sollen, weil wir dann Seinen Weg gehen. Dann sind Begriffe wie Inklusion und Nachhaltigkeit gelebte Praxis und kein Diskussionsgegenstand.


(Autor: Markus Kenn)


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