Den Demütigen wird der HERR Gnade geben


"Den Demütigen wird der HERR Gnade geben."

Sprüche 5,54

"Ich bin der Größte", das verkündete jahrelang ein berühmter Boxweltmeister. Er gefiel sich in dieser Rolle und war mächtig stolz. Nur er?

Es gibt Könige und Herrscher, die ihre Völker unterdrücken. Es gibt Familienväter, die ihre achtposition grausam ausnutzen; die Zahl misshandelter Frauen und Kinder ist nach wie vor erschreckend groß. Es gibt unzählige Menschen, die nach Geld, Macht und Ehre streben ohne Rücksicht auf andere. Motive sind Ehrgeiz, Ruhmsucht oder ein gekränktes Selbstbewusstsein. Ja, schon Kleinkinder wollen als die Größten gelten und durch Schreien Aufmerksamkeit erregen.

Die Ursache ist ein Grundzug des Menschen zur Selbstverwirklichung, zur Emanzipation. Die Folgen: Menschen wollen gut dastehen. Menschen wollen über Menschen herrschen. Menschen wollen die Stelle Gottes einnehmen. Dieses Streben ist da, solange es Menschen gibt. Es beginnt schon im Paradies: Adam und Eva wollen sein wie Gott. Sie erliegen der Verführungskunst der Schlange. Sein wollen wie Gott, heißt: selbst so groß sein wollen wie Gott; der Größte sein wollen. So trennt sich der Mensch von Gott, indem er sich selbst vergottet. Er wird sein eigener Götze.

Wer aber erhält Gottes Gnade? Der Demütige oder der Hochmütige? Der Kleine oder der Große? Man stelle sich einen Bach vor: Fließt das Wasser bergabwärts oder bergaufwärts? - Bergabwärts natürlich! Und genauso ist es auch mit der Gnade. Wie will zu dem, der sich über oder neben Gott stellt, der Strom der Gnade fließen? Die Gnade, die Vergebung der Sünden, das Angenommensein von Gott erreicht uns nur, wenn wir eingestehen: HERR, wir sind klein und Du bist groß. Bitte gib Du uns aus Deiner Fülle Gnade um Gnade!

Ich rufe aus der Tiefe zu Dir.
Oh Gott, erhöre mein Flehen!
Sieh, alle Schuld liegt offen vor Dir.
Wer kann vor Dir, HERR, bestehen?

Ich kann es nicht. Ich habe versagt.
Vor Dir, HERR, muss ich vergehen.
Ich hab' nur nach mir selber gefragt
und Deine Hand übersehen.

Jetzt warte ich, dass Du mir verzeihst,
denn Du hast dazu die Macht.
Ich warte wie ein Wächter im Geist,
dass bald der Morgen erwacht.

Ich weiß, Du scheust die Dunkelheit nicht,
gehst selbst durch Tiefe und Tod.
Ich weiß, Du lebst und sendest Dein Licht
in meine Tiefe, oh Gott.


(Autor: Lothar Gassmann)


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