Der Wind weht, wo er will,


"Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist."

Johannes 3,8

Heiliger Geist und Wind werden hier verglichen bezüglich ihrer Freiheit, auch dem Freisein von besonderen Methoden oder Amtsträgern. Der Geist Gottes kann nicht an Personen gebunden werden, so dass sie gewissermaßen wie über einen dinglichen Besitz über Ihn verfügen würden. Es gibt sicherlich Ordinationen durch Handauflegungen in der Gemeinde, aber niemals erhält jemand, der ungläubig ist, durch die bloße Handauflegung den Heiligen Geist. Prinzipiell wird der Heilige Geist verliehen nach Epheser 1,13: "Als ihr gläubig wurdet, wurdet ihr versiegelt mit dem Heiligen Geist."

Das gilt auch für die besonderen heilsgeschichtlichen Situationen, die in der Apostelgeschichte beschrieben werden: Auch hier erhalten nur Menschen, die zum Glauben kommen oder bereits im Glauben stehen, den Heiligen Geist, niemals Ungläubige, und jedes Mal ist der Vorgang der Geistverleihung unterschiedlich – sie lässt sich nicht in eine starre Methode zwängen (vgl. vor allem Apostelgeschichte 2,38 ff.; 8,14 ff.; 10,44 ff.).

Der Heilige Geist ist also ein freies Geschenk von Gottes Gnade, der sich nicht menschlich vereinnahmen, auch nicht quantifizieren (mengenmäßig vergleichen oder berechnen) lässt. Er ist der völlig Andere, der auf der Seite Gottes steht und der sich den Menschen souverän und in Liebe mitteilt, aber so, wie Gott der Vater es will, und nicht so, wie wir es erzwingen möchten. Was entsteht nämlich, wenn wir Geistbesitz erzwingen möchten? Magie, Automatismus, Verfügenwollen über unverfügbares Göttliches. Und deshalb muss der Heilige Geist von Gott erbeten werden: "Wer da bittet, der empfängt" (Matthäus 7,8). Der Beter spricht ja auch im Vaterunser: "Dein Wille geschehe" und nicht: „Mein Wille geschehe." Auch hier bleibt Gott der Freie im Schenken Seines Geistes. Und der Geist wird erlangt, indem wir uns bußfertig zu Jesus hinkehren und Ihm als dem offenbarten Gott Glauben schenken.

Wir beten: HERR, danke für das Geschenk Deines Geistes! Bitte hilf mir, Ihn nicht durch Sünde zu dämpfen, sondern Seine Früchte und Gaben in mir und durch mich zur Entfaltung zu bringen – zu Deines Namens Ehre und zum Bau Deines Reiches. Amen.


(Autor: Lothar Gassmann)


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