Der Prophet Jona und ich


Jona hatte den Auftrag, nach Ninive zu gehen und die Bewohner vor dem anstehenden Strafgericht zu warnen: Das ist natürlich keine angenehme Aufgabe, denn wer lässt sich schon gerne als Sünder bezeichnen? Deshalb befürchtete Jona, dass er in Ninive ganz erheblichen Ärger bekommen würde und floh vor seinem Auftrag. So geht es mir auch: Ich sage die Gute Nachricht von der Erlösung oft nicht weiter, weil ich Angst habe, ausgelacht zu werden oder dass man mich als Sektierer oder Spinner abstempelt.

Doch vor Gottes Auftrag kann niemand fliehen: Jona geriet in einen Sturm und gefährdete auch Andere, die ihn in ihrem Boot mitgenommen hatten. Deshalb ging Jona freiwillig über Bord und wurde von einem riesigen Fisch verschlungen; erst als Jona zum Herrn rief und bereit war, seine Aufgabe zu erfüllen, kam er frei. Irgendwie ist es mir, dass ich eine ähnliche Erfahrung mache. Nicht, dass ich von Fischen oder anderen Tieren verschlungen werde, doch wenn ich Gottes Auftrag nicht erfülle, bin ich irgendwie gefangen und komme nicht weiter. Es ist, als hielten mich Stricke fest. Wenn ich aber bereit bin, Seinen Auftrag zu erfüllen, geht es weiter. Und wenn ich den Auftrag ausgeführt habe, fühle ich mich sicherer, wohler.

Ninive bekehrte sich und tat Buße: Menschen und Vieh - so berichtet uns das Buch Jona - fasteten. Gott sah die Umkehr Ninives und wusste, dass dies ehrlichen Herzens geschah. Deshalb verschonte er Ninive. Die Aufträge Gottes haben also immer Sinn, auch wenn wir das nicht immer sofort zu erkennen vermögen.

Aber oft sind wir übel gelaunt, wenn wir sehen, dass ein Auftrag andere Konsequenzen hat als wir angenommen haben. Wenn sich dann jemand bekehrt, den wir nicht leiden können und den wir eigentlich in die Hölle wünschen, dann hadern wir schnell mit Gott. Manchmal erwische ich mich selbst dabei, dass ich Gott frage, warum ausgerechnet dieser oder jener Mensch gerettet worden ist, wo er mir doch so unsympathisch erscheint und denke nicht daran, dass ich dieselbe Gnade unverdient bekommen habe und es als unfair ansehen würde, wenn ein Anderer Gott ob meiner Rettung anklagen würde. Jona war da so ähnlich: Er haderte mit Gott, weil das angekündigte Strafgericht wegen Ninives Bekehrung ausblieb. Selbst aber ärgerte sich Jona, als ein Strauch, um den er sich nicht einmal bemüht hatte, verdorrte. Gott zeigt aber in diesem Geschehen, dass Menschen und Vieh wichtiger sind als eine Pflanze und Sein Erbarmen, Seine Liebe uns umfängt, sobald wir von Neuem beginnen und - vielleicht wieder - in Seinen Wegen wandeln.

Jona ist mir mit seiner Angst, seiner Flucht und seinem Zorn sehr ähnlich. Deshalb sehe ich einige Dinge nun anders in meinem Leben und weiß, dass die Aufträge Gottes wichtig sind und wir sie ausführen müssen. Wenn Gott sich erbarmt, dann will ich mich nicht mehr ärgern, sondern daran freuen, dass einer mehr in den Himmel kommt um Seiner Ehre willen.


(Autor: Markus Kenn)


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