Der Charakter Kains




Kains Opfer wurde nicht vom Herrn angenommen; es geschah nicht aus reinem Herzen, nicht aus Liebe zum Herrn. Kain fragte nicht nach dem Willen Gottes, und wenn er Seine Gebote hielt, dann aus Pflicht und nicht aus Liebe und einer lebendigen Beziehung zu Ihm. Abel hingegen fragte nach dem Willen Gottes und versuchte, diese aus Liebe einzuhalten.
Kain wurde darüber nicht nur traurig, sondern auch wütend: Eifersüchtig war er auf seinen Bruder, der vom Herrn angenommen war.

Aber Kain fragte nicht, was er selbst falsch gemacht hat, ihn reuten die eigenen Sünden nicht, nein, er kam sich ungerecht behandelt vor. Aus Neid und Eifersucht, aus verletztem Stolz wurde dann Hass gegen den eigenen Bruder, gegen das eigene Blut. Abel muss weg, und da ist Kain jedes, aber auch wirklich jedes Mittel recht. Kain lockt seinen Bruder, der arglos ist, fort und erschlägt ihn, wahrscheinlich feige von hinten. Statt der Wächter seines Bruders zu sein, wird er dessen Mörder.

Deshalb muss Kain vor Gott fliehen; er versucht, seine Schuld vor Gott zu verbergen, doch Gott stellt ihn zur Rede und verflucht ihn. Unstet und flüchtig ist nun das Leben Kains, der eigentlich sesshaft ist, denn sonst hätte er ja seinen Acker nicht bestellen können. Um seiner Schuld willen muss Kain vor Gottes Angesicht fliehen, doch er wird selbst nicht erschlagen und muss so lange mit der großen Schuld des Brudermordes leben.

Eifersucht, Neid, verletzter Stolz, Ignoranz der eigenen Schuld, das sind die Eigenschaften Kains, die ihn sogar zum feigen Brudermörder machen. Sieht es manchmal in uns nicht so ähnlich aus? Wie oft sind wir eifersüchtig und neidisch, wie oft ignorieren wir die eigenen Fehler, die eigene Schuld? Wie oft handeln wir aus verletztem Stolz? - Sicher werden die Wenigsten von uns zum Mörder, und doch ist es oft der eigene verletzte Stolz, der uns weitere Sünden begehen lässt, indem wir anderen bewusst schaden. Und dann bekommen wir es wie Kain mit der Angst zu tun, werden unstet und flüchtig.

Gehen wir lieber damit zu Gott, bekennen wir unser Versagen, unsere Schuld und lassen uns von Ihm einen neuen Geist und ein neues Herz schenken.


(Autor: Markus Kenn)


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