Fromm oder frömmelnd?


Die meisten Menschen verwechseln fromm mit frömmelnd: Sie meinen, dass jeder, der fromm ist, ein weltfremder Spinner ist, der jenseits von Gut und Böse nur noch mit gefalteten Händen und einem verklärten und todernsten Gesicht durch die Welt marschiert und keinen Gottesdienst auslässt. Fromm zu sein bedeutet aber alles andere als weltfremd zu sein. Es bedeutet nicht, dass man mit permanent gefalteten Händen geistig schon im jenseits ist und weder rechts noch links etwas mitbekommt. Fromm sein bedeutet auch nicht, nur auf den Knieen herumzurutschen und vor lauter vermeintlicher Heiligkeit alles um sich herum zu vergessen. Das ist Frömmelei, die das Eigentliche vergisst und die lebendige Beziehung zu Jesus übersieht.

Der wirklich Fromme sieht die Welt um sich herum; er weiß um die Not seiner Mitmenschen, er versucht, sie zu lindern. Gegen Unwissenheit Gott gegenüber hilft Bibellese, Gottesdienstbesuch, Bibelkreis, Sekundärliteratur und Gebet, gegen Hunger ein guter Eintopf. Wir dürfen Gott um Weisheit bitten, und wir dürfen sie, sobald wir sie erhalten haben, auch anwenden. Wir dürfen Weinende trösten, Dürstende tränken und uns mit den Fröhlichen freuen. Wir dürfen für Gerechtigkeit eintreten.

Frömmigkeit richtig verstanden haben Martin Luther King, der für die Rechte der Afro-Amerikaner demonstriert hat, aber auch William Booth, der die Heilsarmee gründete, um nur zwei Beispiele zu benennen. Frömmigkeit wendet die Gebote Gottes im Alltag an, Frömmelei dagegen versteht sie nicht.


(Autor: Markus Kenn)


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