Jesus und Nikodemus



Nikodemus, ein Pharisäer und ein Oberer der Juden, bekennt, dass Jesus ein von Gott gesandter Lehrer ist; er gibt auch zu, dass es die Pharisäer sowie die Schriftgelehrten diese Kenntnis haben, doch offiziell geben sie das nicht zu: Deshalb kommt Nikodemus bei Nacht. Aber er interessiet sich für Jesus.

Jesus erklärt ihm, dass man von Neuem geboren sein muss, um in das Reich Gottes zu kommen, doch es ist nicht die Wiedergeburt wie sie die Reinkarnationsvertreter lehren: Der Mensch - aus Fleisch geboren - muss aus dem Geist geboren werden, wenn er wirklich gerettet werden möchte. Zunächst versteht das Nikodemus nicht; er verwechselt die Wiedergeburt damit, dass man erneut aus der Mutter heraus geboren wird, eine Angelegenheit, die ja unmöglich ist: Wer kann schon zurück in den Mutterleib.

Die Wiedergeburt aus dem Geist heraus meint ja auch etwas völlig Anderes: Im Fleisch geboren, also in unserer menschlichen Natur, ist unser Herz böse von Jugend auf; im 1. Mose 8:21 lesen wir: "Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf."
Dieses böse Herz verleitet uns zum Bösen. So lesen wir in Matthäus 15,18-20 folgendes: " Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen."

Wenn wir ehrlich sind, so haben wir in unseren Herzen allerlei Böses: Wir sind neidisch, habgierig und egoistisch. Selbst die guten Taten begehen wir aus Berechnung, um Andere gefällig oder von uns abhängig zu machen. Mit dem Guten, das wir tun, wollen wir uns auch in ein möglichst positives Licht setzen; es geht uns dabei nicht um den oder die Anderen oder um die gute Tat, um die Nächsten- und Gottesliebe als solche, sondern darum, einen guten Ruf zu erwerben und damit weiterzukommen.

In unserem bösen Herzen beschließen wir auch die bösen Dinge, die wir aus unserer Habsucht, unserem Neid und unserer Gier heraus tun: Wir lügen und betrügen, wir stehlen und übervorteilen, wir verleumden und verbiegen selbst die Wahrheit. Und wie oft haben wir in unseren unlauteren Gedanken schon darüber nachgedacht, jemand anders umzubringen? Wir bräuchten uns wohl keine Gedanken über eine eventuelle Überbevölkerung zu machen, wenn unsere Mordgedanken Wirklichkeit würden.

Gehen wir aber mit offenen Augen durch die Welt, dann sehen wir ja, was wir damit anrichten: In Deutschland sinkt die Zahl der Eheschließungen; dennoch steigt die Zahl der Scheidungen. Die "sexuelle Befreiung" hat dazu geführt, dass jeder verlacht wird, der jungfräulich in die Ehe gehen möchte. Ladendiebstähle, Versicherungs- und Scheckbetrügereien sowie Steuerhinterziehungen gehören doch schon längst zu den Kavaliersdelikten. Viele Schwarzgelder sind immer noch auf Schweizer Konten deponiert; die Schwarzgelder, die irgendwo im Sparstrumpf oder unterm Kopfkissen versteckt sind, dürften ebenfalls in die Millionen gehen, und Schwarzarbeit vernichtet zahlreiche wirkliche Stellen. Die Gewalt nimmt sogar an Grundschulen zu, und Mobbing ist selbst in den Kindergärten kein Fremdwort mehr. An Schlagzeilen wie Mord und Totschlag haben wir uns längst schon gewöhnt, und wir würden uns verwundern, wenn es keine Kriege mehr gäbe.

So kann es also nicht funktionieren; unsere Gesellschaft geht immer kaputter wie die Welt an sich. Aber jeder, der von Neuem, der aus dem Geist Gottes wiedergeboren wird, macht die Welt ein bisschen besser und bremst das Böse. Das macht Sinn, wenn dieses Bremsen ein auch noch so bescheidener Beitrag sein mag. Je mehr wiedergeborene Christen es gibt, um so besser für unsere Welt, womit man auch eine weitere logische Begründung für den Missionsbefehl hat, den uns Jesus Christus gab.

Mehr noch: Wer nicht von Neuem geboren ist, wer die geistliche Wiedergeburt nicht erlebt hat, kann nicht gerettet werden. Wer in seiner sündigen Natur bleibt, geht auf ewig verloren. Das ewige Getrenntsein von Gott ist dann die Folge eines solchen Lebens. Die Wiedergeburt also macht uns zu Kindern Gottes. Durch sie kommen wir zum lebendigen Glauben an Christus Jesus, durch den wir dann vor dem Vater gerechtfertigt sind. Erst durch die Wiedergeburt tun wir das Gute wirklich, erst dadurch handeln wir aus Liebe zu Gott und den Menschen und nicht mehr aus egozentrischem Eigennutz.

Der Sohn ist es letztendlich, der uns diese Neugeburt schenkt, der uns dann rettet. In Ihm wird die Liebe Gottes zu allen Menschen offenbar, denn Jesus kam in die Welt nicht, damit sie durch Ihn gerichtet, sondern damit sie durch Ihn gerettet wird. Doch wer nicht an Ihn glaubt, der bleibt ein Kind des Fleisches und dadurch ein Kind des Teufels.

Die Wiedergeburt darf jeder in Anspruch nehmen. Ich bin froh, wiedergeboren zu sein, weil ich dadurch die Prioritäten richtig setze. Das ist eine Gnade und nicht mein Verdienst. Dafür danke ich Jesus Christus.


(Autor: Markus Kenn)


  Copyright © by Markus Kenn, www.christliche-themen.de
  Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden