Die Darstellung Jesu im Tempel




Simeon war fromm und gottesfürchtig und hatte die Zusage Gottes, dass er nicht sterben würde, bis er den Retter Israels - Jesus Christus - gesehen hätte. Simeon vertraute Gottes Zusage, obwohl sie doch so unwahrscheinlich geworden zu sein schien, denn Simeon war schon alt und dem Tode näher als dem Leben. Aber Gott hält Wort, auch wenn menschliche Weisheit und menschliche Erfahrung dagegen sprechen. Und so sah Simeon Jesus noch und pries Gott und freute sich, dass er den Heiland gesehen und nun in Frieden sterben konnte.

Simeon erkannte in dem Baby Jesus, der nicht nur zum Preis Seines Volkes Israel, sondern auch für die Erleuchtung und die Rettung der Heiden geboren war. Josef, der Pflegevater Jesu, und Maria, die Mutter von Jesus in Seiner menschlichen Gestalt, verwunderten sich sehr über die Worte Simeons, denn offenbar haben sie die Tragweite von Jesu Wirken, Sterben und Auferstehung noch nicht erfasst.

Aber Simeon wusste auch, dass Jesus gesetzt war und ist für viele in Israel zum Fall und zum Aufstehen und auch, dass Jesus ein Zeichen ist, dem widersprochen wurde und wird. Dies sehen wir ja auch heute noch, denn viele sind gegen Jesus Christus, weil sie Seine Lehre für intolerant halten, denn Er weist sich ja als einziger Heilsweg aus. Die Wahrheit akzeptieren die Menschen allenfalls schwer und meistens gar nicht.

Viele widersprechen Jesus: Seine Bergpredigt soll nicht politikfähig sein und so verzettelt man sich in Kriegen. Weil Jesus schon das begehrliche Ansehen einer Frau, also schon den blossen Wunsch, mit einer Frau, die man sieht oder die man kennt, Geschlechtsverkehr zu haben, als Ehebruch bezeichnet, wird ihm unterstellt, dass dies gegen die sexuelle Selbstbestimmung der Menschen verstößt. Doch sind wir wirklich selbstbestimmt, wenn wir unsere Triebe nicht im Griff haben? Dies ist eine Frage, die zugleich eine andere aufwirft: Beherrschen wir unsere Triebe oder beherrschen die Triebe uns? - Im ersten Fall sind wir frei, im zweiten sind wir Sklaven und stellen uns in letzter Konsequenz auf eine Stufe mit Tieren, die nur ihren Instinkten zu folgen vermögen.

Besonders Jesu Anspruch, nicht nur Mensch, sondern zugleich Gott zu sein, was Er auch ist, wurde bereits in den Zeiten Seines Erdenwirkens - als wir Ihn mit Menschenaugen sehen konnten - als Gotteslästerung aufgefasst. Sein Anspruch, der alleinige Weg zum Vater zu sein, wird von den meisten Menschen strikt abgelehnt. Selbst liberale Theologen, die sich selbst als christlich bezeichnen, sind vermehrt der Meinung, dass alle Religionen doch irgendwie zu Gott führen und widersprechen damit Jesus, der gesagt hat, dass Er der einzige Weg zum Vater ist. Jesus erfährt also in jeder Hinsicht Widerspruch. Doch wir dürfen ganz gewiss sein, dass Jesus uns die Wahrheit sagte und sagt: Als Gott kann Er einfach nicht lügen.

Simeon prophezeite Maria, dass auch durch ihr Herz ein Schwert fahren würde: Sie sah Jesus am Kreuze elendig sterben. Für eine Mutter, die unter Schmerzen geboren hat und sich um das Wohl ihres bzw. ihrer Kinder besorgt ist, ist es immer grässlich, wenn vor ihr die Kinder gehen. Der Tod eines Kindes ist für eine Mutter das Schlimmste, was ihr widerfahren kann. Besonders traumatisch ist dabei der gewaltsame Tod wie bei Jesus geschehen.

Dabei wurden auch die Gedanken der Menschen offenbar: Viele standen unter dem Kreuz und lästerten Jesus und forderten Ihn auf, vom Kreuze zu steigen, wenn Er doch Gottes Sohn ist und bemerkten, dass Er anderen helfen konnte nur nicht selbst; dabei übersahen sie, obwohl sie als Schriftgelehrte und als Pharisäer die Schriften kannten, dass dies so kommen musste, damit wir durch Jesu Blut gerettet sind.

Auch für die Prophetin Hanna, die bereits 84 Jahre alt gewesen ist, war die Begegnung mit Jesus - obwohl Er damals noch als Säugling erschien - ein herausragendes Ereignis; deshalb pries sie Gott, denn sie freute sich, dass der Retter Jerusalems geboren ist. Sie ist zwar nicht vom Tempel gewichen und lebte dort wohl seit Jahrzehnten; dennoch hat sie dort viel erlebt.
In einem Gotteshaus kommen Menschen mit all ihren Hoffnungen und Träumen, mit ihren Sorgen und Nöten. Dort sieht man alle Freuden und alles Leiden der Menschen, ihre Suche nach Sinn, ihre Hoffnung auf ein Paradies.
Doch Jesus war das grösste Ereignis in ihrem Leben. Jesus aber wuchs in Seiner menschlichen Natur auf und nahm zu an Weisheit und Gnade.


(Autor: Markus Kenn)


  Copyright © by Markus Kenn, www.christliche-themen.de
  Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden