Jesu Stellung zum Gesetz



Nein, Jesus ist nicht gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen, sondern um es zu erfüllen: Schließlich ist Jesus das Wort selbst; löste Er das Gesetz oder die Propheten auf, würde Er sich ja selbst auflösen bzw. sich selbst zum Lügner machen. Glücklicherweise kann Jesus weder irren noch lügen; deshalb können wir uns ohne jedes Wenn und jedes Aber ganz exakt auf Sein Wort verlassen. Nicht der kleinste Buchstabe, nicht das kleinste Tüpfelchen des Gesetzes werden vergehen, jeder Punkt und jedes Komma bleiben erhalten, obwohl Himmel und Erde vergehen werden.

Auch wir dürfen nichts vom Gesetz wegnehmen. Tun wir das, werden wir immer kleiner sein im Himmelreich oder sogar unser Heimatrecht am Himmel ganz verlieren. Gottes Gebote sind nicht in eine bestimmte Zeit hinein gesprochen oder in eine bestimmte kulturelle Situation, sondern sie haben immer Bestand: Ganz gleich, wo und wann die Gebote und Verordnungen Gottes gegeben wurden, so gelten sie immer und zu allen Zeiten und überall. Sie sind also universal.

Deshalb dürfen wir auch nicht dem Zeitgeist verfallen und meinen, dass heutzutage bestimmte biblische Sexualvorstellungen nicht mehr gelten würden, dass wir keine Mission mehr bräuchten oder aber, dass die Bergpredigt allenfalls für das Privatleben taugen würde. Gottes Gebote gelten im Privatleben genauso wie im Beruf, in der Politik, in der Wirtschaft wie auch in der Kultur und in der Gesellschaft.

Unsere Gerechtigkeit muss aber von Herzen kommen: Anders als die Schriftgelehrten und Pharisäer, die die biblischen Gebote in- und auswendig kannten und sie vordergründig einhielten, muss unsere Gerechtigkeit aus unserem Herzen, aus Liebe zu Gott kommen. Es geht nicht darum, lange zu beten, damit die Leute sehen, wie fromm wir sind, sondern es geht darum, deshalb zu Gott zu beten, weil wir Ihn lieben und Kontakt mit Ihm haben wollen. Es geht nicht darum, dass wir die Bibel lesen, um mit unserer Schriftkenntnis irgendwann protzen zu können, sondern es geht darum, dass wir Gott, unseren Vater, immer besser kennen lernen. Schließlich möchte man alles über die Person wissen und erfahren, die man liebt.

Wenn unsere Gerechtigkeit aus der Liebe zu Gott aus ganzem Herzen, ganzer Kraft, ganzem Verstand, ganzem Gemüte und ganzem Denken entspringt, dann halten wir Seine Gebote ein, um Ihm eine Freude zu machen. Es lässt sich etwa so erklären, auch wenn jeder Vergleich zwangsläufig hinkt: Ein Mann, der Seine Frau liebt, bringt ihr Blumen mit, um sie zu erfreuen, aber nicht, weil er einen guten Eindruck machen will.

Die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer war sehr oft Berechnung und der Wille, sich als die Guten präsentieren zu können. Unsere Gerechtigkeit soll aus Liebe zu Gott und den Menschen heraus entspringen; dann ist sie zugleich keine kalte Pflichterfüllung. Es macht einen Unterschied, ob man einen Kranken nach Chema F pflegt oder ob man ihn aus Liebe die Krankenpflege durchführt: Die Handlungsweise ist in beiden Fällen dieselbe, doch der Patient gesundet eher, wenn er Warmherzigkeit spürt. Nur die Liebe zu Gott und den Menschen macht also unsere Gerechtigkeit besser.


(Autor: Markus Kenn)


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