Der Buß- und Bettag


Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag und wurde im 20igsten Jahrhundert auf dem Mittwoch vor dem Ewigkeitssontag gelegt. Aus ökonomischen Gründen, die meines Erachtens vorgeschoben sind, und wegen der Einführung der Pflegeversicherung wurde er allerdings als Feiertag abgeschafft. Dennoch finde ich es wert, dass wir uns überlegen, was dieser Feiertag bedeutet.

Der Name des Feiertags besteht ja aus zwei Begriffen, zum einem dem Büßen, zum anderen dem Beten. Was bedeuten die beiden Begriffe?

Büßen bedeutet nicht - wie es viele Menschen meinen -, dass man bestraft wird für seine Sünden. Es steht nicht im Zusammenhang mit Bemerkungen: "Das sollst du mir büßen!" Buße im eigentlichen Sinne bedeutet vielmehr eine Haltungsänderung und damit eine Verhaltensveränderung.
In Lukas 3, 7-14, sagte Johannes, der Täufer:

Da sprach Johannes zu der Menge, die hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buß ...


Wir sollen also unsere Einstellungen überprüfen und alles Falsche, Sündhafte über Bord werfen. Wir sollen rechtschaffen werden, uns vor Gewalt und Unrecht fernhalten, nicht mehr fordern als uns zusteht und auch mit denen teilen, die unsere Zuwendung notwendig haben. Nicht mehr in egoistischer Eigenliebe sollen wir handeln, sondern vielmehr in christlicher Nächstenliebe. Jesus formulierte es in einem Gespräch mit Nikodemus so:

Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen der Juden. Der kam zu Jesus bei Nacht ...

Johannes 3, 1-21

Buße ist also, von Neuem geboren werden, sein Vertrauen auf Jesus zu setzen und dadurch zum Licht zu kommen, die bösen Werke der Finsternis also zu lassen und nun durch Christus Jesus die Werke des Lichtes zu tun. Es ist die völlige Umkehr von der Sünde zu den biblischen Geboten Gottes.
Beten ist das Gespräch mit Gott. Sehr schöne Beispiele des Gebetes finden wir in den Psalmen, aber auch im Buch Nehemia. Auch der Prophet Daniel betete, als er in den Feuerofen und in die Löwengrube geworfen war. Maria, die Mutter Jesu, pries Gott als ihren Heiland, als sie erfuhr, dass sie für die Geburt des Retters auserwählt worden ist.

Das Vater unser ist das Gebet, dass uns der Herr Jesus selbst zu beten gelehrt hat. Auch in der Apostelgeschichte und in den Briefen erfahren wir sehr viel über das Gebet.
Dabei ist es nicht erforderlich, bestimmte Formeln oder Floskeln zu sprechen. Es ist nicht erforderlich, auswendig gelernte Gebete aufzusagen: Gott möchte unser ehrliches Gebet. Bei Gott können wir so reden, wie uns der Schnabel gewachsen ist. Natürlich sollen wir mit Ehrfurcht beten und im Geist der Wahrheit. Deshalb mache ich es mir zur Angewohnheit, zunächst um den Heiligen Geist zu bitten, damit ich im Beten geführt werde. Das vermeidet sinnlose Phrasen genauso wie eine verderbliche Sprache. Es lässt mich in Ehrfurcht beten und aufrichtig, denn wer Gott anbetet und zu Ihm betet, muss dies im Geist der Wahrheit - also im Heiligen Geist - tun.

Dabei dürfen wir Gott alles sagen: Wir dürfen Ihm danken für das Gute, das wir empfangen, für die Speisen, für unser Bett, für unsere Gesundheit, für die Kleidung, für das Dach über dem Kopf. Wir dürfen Ihm danken, wenn wir als Kranke Hilfe erfahren. Wir dürfen Ihm unsere Wünsche erzählen, unsere Hoffnungen, unsere Träume.

Der Buß- und Bettag ist ein guter Tag, um über unser Leben nachzudenken und ggf. Buße in Form von einer Neuorientierung und Verhaltensänderung vorzunehmen. Damit dies in Christus geschieht, ist das Gebet ja auch so wichtig. Beides gehört zusammen, so, wie es der Name dieses Kirchenfestes sagt.


(Autor: Markus Kenn)


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