Der Friede Christi


Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Und jetzt habe ich's euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es nun geschehen wird. Ich werde nicht mehr viel mit euch reden, denn es kommt der Fürst dieser Welt. Er hat keine Macht über mich; aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und tue, wie mir der Vater geboten hat. Steht auf und lasst uns von hier weggehen.

Johannes 14, 27-31

Jesus lässt uns unseren Frieden und gibt Seinen Frieden noch mit hinzu; dieser Friede ist keiner, wie ihn die Welt gibt: Es ist kein oberflächlicher Friede, der nur die Abwesenheit von Krieg meint und immer wieder ge- und zerstört werden kann, sondern Sein Friede ist ein Friede von Dauer und mit Tiefgang. Dieser Friede schließt die Gewissheit mit ein, mit Gott im Reinen zu sein, die Gewissheit von vergebener Schuld, die uns deshalb nicht mehr belasten muss.

Deshalb muss unser Herz sich weder erschrecken noch fürchten: Die meisten Menschen unserer Zeit sind hektisch und fliehen jeder Form von Ruhe. Wie viele Menschen stürzen sich in Arbeit und in Freizeitaktivitäten und können selbst im Urlaub nicht ruhig sein? - Sie haben keinen Frieden in sich und müssen deshalb immer "in Action" sein. Bloss nicht nachdenken müssen über den Sinn des Lebens, über das, was nach dem Tod kommen könnte, bloß nicht nachdenken müssen über Gott und den Sinn des Lebens, über die eigene Schuld und die Möglichkeit zu vergeben!!! Diese Menschen mögen glücklich aussehen, sanft sein und friedvoll wirken: Echten Frieden haben sie nicht!

Der Frieden dieser Welt ist immer unsicher: Zwischen 1871 bis 1914 gab es in Mitteleuropa die längste bis dahin bekannte Friedensperiode und mündete dann doch in den entsetzlichen, bis dato niemals dagewesenen Weltkrieg ein. Der Versailler Vertrag und die Gründung des Völkerbundes sollte eine Phase des Weltfriedens einläuten, doch Versailles wurde quasi der Nährboden, der in den noch entsetzlicheren Zweiten Weltkrieg führte. Nach 1945 gründete sich die UNO; man hatte aus den Fehlern von Versailles viel gelernt, aber zur Ruhe kam die Welt immer noch nicht:

Seitdem gab es irgendwo auf der Welt immer wieder Kriege, Bürgerkriege und bewaffnete Auseinandersetzungen. Und meine Generation wurde in einem Kalten Krieg groß: Glücklicherweise war es "nur" ein Kalter Krieg, und doch war es ein Krieg, der riesige, unvorstellbare Summen verschlang, mit denen man Armut, Hunger und Krankheiten hätte bekämpfen können; viele Stellvertreterkriege (z. B. Korea und Vietnam) waren die Folge mit einer unvorstellbaren Zahl an Toten, Verwundeten und Traumatisierten auf allen Seiten. Der Krieg kennt keine Gewinner, nur Verlierer.

Obwohl nach dem Zweiten Weltkrieg gesagt wurde, dass nie wieder ein Krieg von deutschem Boden ausgehen dürfe, war - ausgerechnet unter der rotgrünen Regierungskoalition unter dem Altbundeskanzler Gerhard Schröder - der erste deutsche Kriegseinsatz: Die Luftwaffe bombardierte in Exjugoslawien, und es stellte sich später heraus, dass auch hier das erste Opfer des Krieges die Wahrheit war. Der Kampf gegen Terror bindet auch deutsche Truppen in Afghanistan, und zum ersten Mal kehren gefallene deutsche Soldaten in Leichensäcken zurück. Der Friede dieser Welt ist also kein wirklicher Friede.

Aber es sind ja nicht die Kriege zwischen Staaten und Völkern, zwischen Gruppierungen und ethnischen Zugehörigkeiten, sondern auch die vielen Klein- und Nachbarschaftskriege, die uns kaputt machen: Unsere Gerichte sind voll von Prozessen, bei denen es nur darum geht, dass man den Nachbarn ärgern will. Bei Scheidungen werden Rosenkriege geführt, um den bzw. die "Ex" noch einmal so richtig fertig zu machen. Gerade in den bald anstehenden Weihnachtstagen fahren Polizisten viele Einsätze, um am Fest des Friedens Ehe- und Familienkräche zu schlichten, die oft sogar sehr handfest ausgetragen werden. In vielen Unternehmen gehen Energien verloren, weil die Mitarbeiter - statt sich um ihre Aufgaben zu kümmern und kollegial zu sein - ihre Kräfte mit Mobbing verplempern. Auf den Schulhöfen und selbst in den Kindergärten geht es immer brutaler zu.

Wie anders ist der Friede Jesu: Er ist tief, echt und dauerhaft. Es macht Spaß, mit Menschen umzugehen, die Frieden haben, welcher von Christus ist: Sie sind mit sich im Reinen, sie brauchen keine Streitereien. Oft sind es Christen, die zwischen Streithähnen vermitteln, weil Christen den wahren Frieden und damit sehr viel Ruhe und Geduld haben.
Ich wünsche uns allen den Frieden des Herrn, der uns die Angst und die Furcht nimmt und uns die Gewissheit vergebener Schuld gibt.


(Autor: Markus Kenn)


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