Sind wir blind für die Wirklichkeit?


"Die Toren sprechen in ihrem Herzen: 'Es gibt keinen Gott'."

Psalm 14,1

Es war einmal ein junges Huhn, das lebte in einem Hühnerhof. Der Hühnerhof war umgeben von einem Garten, und der Garten war umgeben von einem Zaun. Das Huhn war sehr klein und konnte noch nicht auf die Stange springen. So sah es nur bis zum Zaun. Es war überzeugt: Die Welt reicht bis zum Gartenzaun.

Eines Tages feierte das Huhn Geburtstag. Es war ein wichtiger Tag, denn nun wurde es volljährig. Und die Hühnermama trippelte auf es zu und sagte zu ihm: "Mein Kind, heute wirst du ein mündiges Huhn. Und jetzt sollst du ein Geheimnis erfahren: Die Welt reicht nicht nur bis zum Gartenzaun. Spring mit mir auf die Stange und sieh: Die Welt reicht bis dort drüben zum Wald."

Sind auch wir so blind für die Wirklichkeit, so blind für Gottes Gegenwart und Liebe? Machen wir doch die Augen auf, um Gottes Wunder zu erkennen! Wir beten:

HERR, Du gabst mir zwei Augen, dass ich Deine Wunder sehe:
den hellen Glanz der Sonne, die Blumen auf dem Feld.
So viel bringt mich ins Staunen, was ich noch nicht verstehe,
doch alles zeugt von Deiner Liebe, Gott und Vater, HERR der Welt.

HERR, Du gabst mir zwei Ohren, dass ich Deine Stimme höre,
die mir voll Liebe zuruft: "Komm heim ins Vaterhaus!"
Du gibst mich nicht verloren, willst, dass ich mich bekehre.
Ich weiß, Du nimmst mich freudig an, wirfst Deine Kinder nicht hinaus.

HERR, Du gabst mir zwei Beine, dass ich Deinem Wege folge.
Mag er auch schmal und steil sein - zum Leben will er führ'n.
Und stolpr' ich über Steine im Schatten mancher Wolke,
darf ich beim Aufsteh'n stets die Wärme, Vater, Deiner Hände spür'n.

HERR, Du gabst mir zwei Hände, dass ich Deinen Auftrag tue,
Dein Reich mit aufzubauen an jedem Ort der Welt.
Ich bitte Dich: Beende Bequemlichkeit und Ruhe!
HERR, öffne Herzen, dass Dein Wort auf reifen, guten Boden fällt!


(Autor: Lothar Gassmann)


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