Wer ist selig?


"Und es begab sich, als er so redete, da erhob eine Frau im Volk ihre Stimme und sprach zu ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast. Er aber sprach: Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren."

Lukas 11, 27-28

Jesus war damals wegen Seiner Zeichen und Wunder, aber auch aufgrund der Tatsache, dass Er mit absoluter Vollmacht lehrte, im Volk sehr beliebt: Anders als bei den Pharisäern und Schriftgelehrten stand Jesu Leben und Wirken in absolutem Einklang mit Seiner Lehre. Zudem hatte Jesus immer Geradlinigkeit und Mut bewiesen und zeigte auch, wie man die Prioritäten richtig setzt. Deshalb pries eine Frau die Mutter Jesu mit den Worten: "Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du gesogen hast." Das war ein hoher Respekterweis der Mutter Jesu, vor allem aber Jesus selbst gegenüber, denn letztendlich wurde Jesus ja selbst dadurch gelobt und gepriesen. Doch Jesus weist eindeutig darauf hin, worauf es ankommt, um selig zu sein, in dem Er sagt: "Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren."

Damit zeigt Jesus, dass jeder glückselig ist, der das Wort Gottes hört und bewahrt. Maria, die Mutter Jesu, ist ja auch nur deshalb selig geworden, weil sie Gottes Wort hörte und bewahrte: Sie nahm ihren Auftrag wahr, das Gefäß zu sein, in dem Jesus Mensch werden konnte. Ihr Gehorsam Gott gegenüber ist beispielhaft. Haben auch wir diesen Gehorsam Gott gegenüber? Was tun wir, wenn Gott uns einen Auftrag gibt? Drücken wir uns oder gehen wir tapfer voran?

Gerade als Christen sollten wir beispielhaft sein und Seine Lehre umsetzen so gut wir können; solange wir aber die Bibel kaum und ohne jeden Eifer lesen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn unser Christenleben bestenfalls lau ist. Doch mit Bibellese allein ist es nicht getan; auch das Begreifen der biblischen Aussagen als solche genügt nicht, und selbst wenn wir alle christlichen Bücher, Traktate, Broschüren, Schriften, Texte und Predigten kennen, hilft uns das nicht, wenn wir Gottes Wort nicht bewahren. Bewahrung des Gottes Wortes bedeutet aber auch die Umsetzung desselben.

Was nützt es, dass wir die Bergpredigt kennen und wissen, dass die Friedfertigen und Sanften glückselig gepriesen werden, solange wir aggressiv und zänkisch sind? Was nützt es denn, wenn wir wissen, dass wir uns wie der barmherzige Samariter verhalten sollen und den kranken Nachbarn bewusst ausblenden? Wie glaubwürdig ist unser Bekenntnis zur Nächstenliebe, wenn wir vom Hass gegen Jeden und Alle zerfressen sind?

Wir müssen so sein wie Abraham, der bereit war, seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern, wir müssen so sein wie Noah, der allen Spötteleien zum Trotz die Arche baute. Wir müssen so sein wie Maria, die das Risiko auf sich nahm, wegen Ehebruch (Unzucht) und Gotteslästerung gesteinigt zu werden. Wir müssen so werden wie Petrus und Matthäus, die alles Stehen und Liegen ließen, um Jesus zu folgen, Petrus sogar bis in den eigenen Märtyrertod.

Paulus, der einstige Christenverfolger, nahm nach seiner Bekehrung die Mission sehr wichtig, ließ sich schlagen und einkerkern, aber niemals ließ er sich den Mund verbieten, wenn es darum ging, Jesus als Christus zu bekennen. Und wir? Wagen wir uns nicht einmal daran, eine Briefkastenaktion durchzuführen? Warum tun wir uns so schwer damit, uns als wiedergeborene Christen zu outen? Wir haben doch kein Problem damit, uns für einen x-beliebigen Fußballverein durch den Kakao ziehen zu lassen. Wieso tun uns dann Lästerungen um Christi willen so weh? Die ersten Bekenner freuten sich, wenn sie für würdig erachtet wurden, für Christus zu leiden. Denken wir einmal darüber nach.


(Autor: Markus Kenn)


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