Die Hungernden speisen



Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Mat 25:35 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist.

Matthäus 25, 34-35a (Luther 1912)

Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Mat 25:42 Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist.

Matthäus 25, 41-42a (Luther 1912)

Eine Tafel musste einen Großteil ihrer Klientel nach Hause schicken ohne an sie Lebensmittel ausgegeben zu haben, weil nicht genügend Spenden eingegangen sind; dabei werden in Deutschland brauchbare Nahrungsmittel tonnenweise weg geworfen. Es ist zudem traurig, dass in einem so reichen Land wie Deutschland Menschen sich nicht mehr selbst ernähren können, sondern auf Almosen angewiesen sind.

Ebenso traurig ist es, dass die Erde zwar genügend Lebensmittel für alle gibt, aber in weiten Regionen der Erde Menschen Hunger leiden und sogar verhungern, weil Nahrungsmittelspekulanten auch hier Profite maximieren wollen, auch wenn dadurch Menschen leiden und sogar sterben.

Es ist auch kontraproduktiv, im Rahmen des Naturschutzes, des Energiebedarfs und der Nachhaltigkeit Mais und Raps - statt für Nahrungsmittel - für Biosprit zu produzieren oder schnellwachsende Baumarten anzupflanzen, um Holz zu gewinnen, während dafür der natürliche Wald und die Nahrungsmittelproduktion zurück gedrängt werden. Wirkliche Nachhaltigkeit nimmt immer Rücksicht auf die natürlichen Ressourcen und vor allem auf die Menschen. Unternehmen tun ebenfalls gut daran, nicht nur Sozialsponsoring zu betreiben, sondern auch darauf zu achten, dass sie nicht mit Dumpinglöhnen Sozialfälle produzieren. Was nützt es denn, die Tafeln zu unterstützen, wenn man ihnen gleich in den eigenen Mitarbeitern auch Tafelkunden mitschickt?

In diesem Zusammenhang fällt mir eine chinesische Weisheit ein, die da besagt: "Gib einem Hungernden einen Fisch, dann hat er einen Tag lang zu essen! Gib ihm eine Angel, dann hat er ein ganzes Leben zu essen!" Armenküchen und Tafeln sind sehr wichtig, doch ebenso wichtig ist es, die Menschen in die Lage zu versetzen, selbst ihr Leben bestreiten zu können. Das steigert nicht nur den Selbstwert, sondern ist auch von volkswirtschaftlichem Nutzen.

Es ist Gottes Wille, dass wir Ihm mit den eigenen Gaben dienen können. So ist ja auch Arbeit genug da, nur gibt es keinen, der sie zahlt. Die Forderung eines Philosophen, dass Rentner ein soziales Jahr absolvieren sollten, ist doch in Anbetracht der vielen Arbeitslosen reiner Zynismus; eine Missachtung der Rentner ist es ohnehin. Viele Rentner, die die Möglichkeit haben, engagieren sich doch ohnehin ehrenamtlich in Vereinen und Hilfsorganisationen.

Gott jedenfalls freut es, wenn wir für Notleidende einstehen, wenn wir hilfsbereit sind und Nächstenliebe üben.


(Autor: Markus Kenn)


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