Die Ältesten als Vorbild



Älteste und Bischöfe in einer Gemeinde oder einer Denomination sind zugleich immer auch Vorbilder: Deshalb müssen sie untadelig sein. Das heißt: Sie müssen ein moralisch einwandfreies Leben führen und sich in ihrer Lebensführung nach den Geboten Gottes ausrichten. Wenn bei den Ältesten und Bischöfen ein wildes Durcheinander herrscht, wenn die Familie ein chaotisches, unordentliches Bild von sich gibt, dann sind sie nicht in der Lage, ihr eigenes Leben zu ordnen, geschweige denn, einer Gemeinde vernünftig vorzustehen.

Weil sie zugleich Lehrer der Gemeinde sind, die sie darüber hinaus zu beaufsichtigen haben, müssen sie stets ein einwandfreies Leben führen, weil sie sonst ihre eigene Glaubwürdigkeit als auch die des Christentums und der Gemeinde aufs Spiel setzen. Was bringt es denn, wenn ein Haushalter Gottes eigensinnig ist, unbelehrbar und nur seinen eigenen Kopf durchsetzen will wie ein Pascha oder Diktator? - Es darf uns niemals um den Eigensinn, sondern immer nur um den Geist Christi.

Als Mann einer einzigen Frau zeigt er zudem, dass er treu, verbindlich und zuverlässig ist, dass er ein keusches Leben ohne Ausschweifungen führt. Wer treu zu seiner angetrauten Frau steht, der wird auch treu zur Gemeinde und zu Christus stehen. Auch in der Kindererziehung muss er vorbildlich sein, denn wenn seine Kinder liederlich sind und ungehorsam - sprich: wenn sie es nicht mit der Moral, mit Selbstzucht und Selbstbeherrschung haben -, dann lässt dies die Vermutung zu, dass der Bischof daheim die Zügel schleifen lässt. Sind die Kinder aber gläubig, haben sie den Herrn lieb, so kann man annehmen, dass im Hause des Bischofs die Bibel gelesen und beachtet und auch das Gebetsleben nicht vernachlässigt wird. Ist die Familie des Bischofs gläubig, dann richtet sie ihr Leben nach den Geboten Gottes aus und predigt damit allein schon durch ihren positiven Lebenswandel.

Ein Bischof ist zugleich immer auch ein Seelsorger; deshalb muss er zugänglich sein. Ebenso ist er ein Teamplayer, der mit Ältesten, mit Haus- und Bibelkreisen, mit verschiedenen Arbeitsgruppen und Gemeindemitgliedern zusammen arbeitet. Jähzorn, der nur den eigenen Kopf kennt und deshalb den Eigensinn pflegt, ist hier kontraproduktiv und widerspricht der brüderlichen Liebe, die uns als Christen geboten ist.

Zugleich muss ein Bischof maßhalten können: Wie traurig wäre da das Bild eines Säufers oder eines Suchtabhängigen?! Abgesehen davon gleitet ein Säufer immer tiefer ab, und wer sich nicht selbst im Griff hat, der kann Andere auch nicht führen, schon gar nicht im Glauben. Suff fördert obendrein auch noch die Streitsucht. Und wie schlimm ist es, wenn in der Führung Streitsucht herrscht!

Auch in den Geschäften darf der Bischof keinen unredlichen Gewinn suchen: Dieses Amt dient nicht der Selbstbereicherung und auch nicht der Selbstbeweihräucherung, sondern ist ein Dienst am Herrn. Es wäre leichtfertig, durch das Streben nach unredlichem Profit das Heil der anvertrauten Seelen einfach so aufs Spiel zu setzen. In Gemeinden mit unredlichen Führern besteht die Gefahr, dass die Gläubigen von Christus abfallen bzw. dass sich Außenstehende gar nicht erst bekehren. Seelen fahren so im wahrsten Sinne des Wortes regelrecht zur Hölle.

Ist der Bischof aber gastfrei und gütig, dann zeigt er seine Liebe der Gemeinde gegenüber und den Menschen. Die Gläubigen nehmen sich das zum Vorbild; diese Tatsache darf man nicht unterschätzen. Durch das Beispiel der Leiterschaft wird auch der einzelne Gläubige ermutigt, gastfrei, gütig und großzügig zu sein. Besucher spüren dann nicht nur in der Gemeinde, sondern auch bei den einzelnen Menschen der Gemeinde, dass sie willkommen sind.

Dafür habe ich ein Beispiel: In einer Esslinger Freikirche habe ich herzliche Aufnahme gefunden. Als ich dann in Koblenz zum Hotelfachmann umschulte, war mir dieses Beispiel - wie auch heute noch - in sehr guter Erinnerung. Deshalb konnte ich herzlich sein, und die Kundschaft spürte, dass sie nicht stört, sondern bei mir willkommen ist. Für mich gab es positive Feedbacks, und für die Kunden gab es eine gute Zeit, entweder zur Erholung oder für ihren Lehrgang oder ihr Arbeitstreffen.

Besonnenheit macht auch die Augen offen für das Mögliche, erkennt Gefahren und weiß, wie man solche abwehrt bzw. wie man mit solchen umgeht und sie vermeidet. Besonnenheit lässt aber auch ruhig reagieren, lässt abwägen und Lösungen erkennen. Wer besonnen ist, lässt sich nicht zu Kurzschlussreaktionen verleiten.

Gleichzeitig ist eine gute Leiterschaft immer auch gerecht: Man bevorzugt keine Lieblinge, man benachteiligt keine "schwierigen" Gemeindemitglieder, sondern sieht hier die Bedürfnisse und bindet die unterschiedlichen Glieder in die Gemeindearbeit ein. Das fördert das Miteinander, das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Liebe untereinander und lässt gemeinsam für die Ziele des Herrn eintreten.

Echte Frömmigkeit, die aus einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus entspringt, wird dann überzeugend und ansteckend, ist das Salz und das Licht in einer faden und finsteren Welt. Eine solche Frömmigkeit ist ungeheuchelt, und sie empfindet eine wirkliche Gottes- und Nächstenliebe, die weit mehr ist als bloßer Gehorsam und äußerer Pflichterfüllung.

Wer sich selbst beherrscht, gibt zudem ein gutes Beispiel ab. Wer selbst enthaltsam ist, kann auch Enthaltsamkeit einfordern. In einer solchen Lebensführung kann man dann die gesunde Lehre verbreiten, für die man den Blick hat und jene in aller Liebe zurechtweisen, die der gesunden Lehre durch Wort und / oder Tat widersprechen.


(Autor: Markus Kenn)


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