Die verschiedenartigsten Zerrbilder von Gott


1. Ein sehr unangenehmes Gottesbild: Zwar weiß man, dass man Ordnungshüter braucht, nicht nur, um Verbrechen zu bekämpfen, sondern auch, damit auf den Straßen nicht das totale Chaos ausbricht, das Verkehrssicherheit gewährleistet ist, dass sich Fans bei Fußballspielen nicht schlagen usw.
Doch die Begegnung mit denen ist immer irgendwie auch unangenehm: Schließlich kontrollieren sie einen und meistens dann, wenn man sowieso wenig Zeit hat. Und sie finden immer irgend etwas: Das fehlende Warndreieck, den abgelaufenen Personalausweis usw. Es ist ein Gottesbild, das suggeriert, Gott wollte uns ertappen und einen Denkzettel verpassen.

2. Man vollbringt ein paar gute Taten, man kauft einen Ablassbrief, man bestellt Messen, man stellt Kerzen auf. In dieser Vorstellung hat Gott dann uns bestimmte Wünsche zu erfüllen, uns vor der Kündigung oder etwas Anderes zu bewahren oder aber Sünden zu vergeben.
Doch Gott funktioniert nicht wie ein Warenautomat, wo es nach Leistung und Gegenleistung geht. Gott ist souverän in Seinen Entscheidungen, und Er lässt sich nicht kaufen.

3. Das ewige Baby: Ein solches Bild entspringt einer falsch verstandenen Weihnachtstradition nach dem Liedermotto: "Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde wieder!" Doch Gott ist der Schöpfer aller Dinge: Er ist allmächtig und uns in jeder Hinsicht unbeschreiblich überlegen. Er ist nicht das hilflose Baby, das unseren Schutz braucht, sondern Herr aller Herren, der Allmächtige, dessen Gnade, Versorgung und Wohlwollen wir brauchen und nicht umgekehrt.

4. Alter Mann: Sir Peter Ustinov schrieb ein Buch über den Teufel und den lieben Gott, in dem der Teufel als verschmitzter Lausbub mit Bauernschläue dargestellt wird, der einem alten und längst senil gewordenen Gott mit Rauschebart hilft. Doch Gott ist kein Opa, der am Krückstock geht und allenfalls längst vergangenen Tagen nachtrauert, aber keine Ahnung von der Gegenwart hat. Gott ist kein alter Mann, schon gar nicht ist Er senil, und schaut auch nicht großzügig über unsere "kleinen" Sünden hinweg: Dafür ist Er viel zu heilig. Doch Er ist bereit, uns zu vergeben, wenn wir Seinen eingeborenen Sohn als unseren ganz persönlichen Retter annehmen.

5. Ein Dienstleister: Familienfeiern sind schön: Man lässt sein Kind taufen, zur Kommunion oder zur Firmung gehen oder konfimieren, damit man die Familie wiedersieht und man wieder mal einen Grund hat zu feiern. Auch für Trauungen und Beerdigungen braucht man Ihn, weil dies der Feier ja eine gewissen Würde gibt. Aber ansonsten will man von Gott nichts wissen. Eine solche Einstellung übersieht, dass Gott nicht buchbar ist wie ein Hotel oder ein Taxi; Er ist auch kein Partyservice. Er ist der Allmächtige, vor dessen Majestät wir uns nur verbeugen können.

6. Für den Notfall: Das ist ungefähr so wie in Peter Alexanders Lied "... der Papa wird's schon richten!" Und wenn er es gerichtet hat, Haken drunter, fertig. Eine sehr undankbare Einstellung. Gott will uns helfen, Er kann uns helfen, und Er wird uns helfen, wenn wir aufrichtig sind. Aber Er ist nicht der Notnagel, von dem wir uns einfach so abwenden können und der auf Knopfdruck wieder da zu sein hat wie die Servicenummer, bei der wir Auskunft erhalten, wenn der Computer nicht richtig funktioniert oder wir mit der Bedienungsanleitung des Fernsehers nicht klar kommen. Gott lässt sich so aber nicht behandeln. Er möchte eine lebendige Beziehung mit uns. Gott ist nicht nur für unsere Notfälle da, sondern auch für die glücklichen Momente in unserem Leben. Entweder wir haben eine rechte und lebendige Beziehung zu Ihm oder gar keine.

7. Undefinierbares Wesen: Ja, da muss irgend eine kosmische Kraft, irgend ein höheres Wesen, irgend eine Intelligenz geben. Doch Genaueres interessiert nicht. Man interessiert sich nicht für Gott in diesem Gottesbild. Wird ja schon irgendwie werden, wenn man tot ist. Doch alle, die so denken, werden ein böses Erwachen haben.

8. Gott der Allversöhner, der alle Sünderlein lässt hinein in den Himmel. Das ist der Gott, der, wenn wir vor der Himmelspforte stehen, schlimmstenfalls mit dem erhobenen Zeigefinger und mit strenger Stimme ein kurzes "Du, du, du!" abgibt. Das ist ein Gott, der nicht straft. Das ist ein Gott, der alle Augen zudrückt.
Doch in Wirklichkeit ist es grässlich, in die Hände des Heiligen Gottes zu fallen, wenn man in Seinen Sünden stirbt. Gott lässt in Seiner Gegenwart keine Sünde zu. Deshalb brauchen wir ja die Vergebung durch Jesus Christus.

9. In diesem Gottesbild ist Gott weit weg. Er interessiert sich nicht für die Menschen, Er hat sie vergessen. Hunger und Elend lassen Ihn kalt. Wirklich? - Nein! Sonst hätte Er nicht Seinen eingeborenen Sohn gegeben, damit wir gerettet werden. Er interessiert sich für unsere Not, unser Elend, unsere Hoffnungen, unsere Träume, unsere Angst.

Wer ist Gott wirklich?

Gott ist Liebe, aber auch absolute Heiligkeit. Aus Liebe hat Er Seinen eingeborenen Sohn gesandt, aus Liebe schenkt Er jedem Gnade, der Seinen Sohn als ganz persönlichen Retter annimmt. Gott wäre nicht Gott, wenn Er nicht Leid, Tod und Teufel überwunden hätte.
Gott ist majestätisch, Er ist ein strenger, aber zugleich fürsorgender Vater. Er ist interessiert an uns und will unser Bestes.

Geben wir Ihm die Ehre. Geben wir Ihm unser Herz.
Vertrauen wir Ihm wie Kinder ihrem Vater.


(Autor: Markus Kenn)


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