Der zwölfte Psalm



David kannte Anfechtungen zur Genüge: Als er sich im Knabenalter gegen Goliath stellte, lachte man ihn aus, und nur die Verzweiflung der israelitischen Truppen sowie des Königs Saul ließen es zu, dass sich David mit einer Steinschleuder bewaffnet dem Philister entgegen stellen durfte. Später wurde er von Saul verfolgt und mit dem Leben bedroht und musste fliehen. Weil die Familie Sauls ausgelöscht wurde, verlor David auch seinen Freund Absalom, um den er trauerte.

Doch auch die Sünde kannte er: Der Mann nach dem Herzen Gottes beging mit Batseba, der Frau seines Hauptmannes Uria, Ehebruch, und als sie schwanger wurde, stellte David Uria in die erste Reihe, ganz gewiss, dass Uria durch den Feind getötet würde, was dann ja auch eintrat, ein Mord also, nachzulesen im 2. Samuel, Kapitel 11.

Auf diesem Hintergrund ist der elfte Psalm als Anrufung verständlich: David fürchtet sich, von Gott ganz vergessen zu werden und dass das Antlitz Gottes immer vor ihm verborgen bleibt. David spürt, dass er ohne Gott voller Sorge und Angst sein muss. Diese Gefühle sind negativ, und keiner möchte sie deshalb wirklich haben.

Aber David hat sehr viele Erfahrungen mit Gott gemacht und weiß, dass Gott groß ist in Seiner Gnade und Güte, wenn man aufrichtig bereut und zu Ihm fleht und flieht. Deshalb endet der Psalm auch nicht mit Hilferufen oder gar Anklagen. Nein, David bringt seine Gewissheit zum Ausdruck, dass Gott ihm wohltut, und sein Herz freut sich, dass Gott so gerne hilft und gnädig ist.

Haben wir auch ein solches Vertrauen? Wissen wir um Gottes große Liebe und Güte, Barmherzigkeit und freundliche Hinwendung zu uns? Wissen wir, dass Gott uns auch dann liebt, wenn Er uns prüft oder gar straft? Alles, was Gott tut, dient nur unserem Besten. Alles, was Gott für uns bereit hält, dient unserem Wachstum, unserem geistlichen Gedeihen. Danken, loben und preisen wir Gott dafür?

Wir dürfen nämlich in allen Stürmen und Widernissen des Lebens wissen, dass Gott uns hält und uns nichts von Seiner Liebe trennen kann.


(Autor: Markus Kenn)


  Copyright © by Markus Kenn, www.christliche-themen.de
  Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden