Das Buch Exodus


In Ägypten waren die Hebräer Sklaven, die schwere Arbeitslasten beim Bau einer Lagerstadt zu leisten hatten: Weil sie ihrem Gott opfern wollten, erklärte der Pharao, sie seien nur faul und erhöhte das Arbeitspensum noch. Für die hebräischen Sklaven wurde die Unterdrückung schlicht unerträglich. Deshalb schrien sie zu ihrem Gott.

Als Gott sie dann befreite, ließ Er viele Wunder geschehen: Mit den zehn Plagen, die Er über Ägypten schickte, stürzte Er die falschen Götzen einzeln von ihren Sockeln und bewies so, dass Er, der Gott der Bibel, der einzig wahre Gott ist und kein toter, von Menschenhand gemachter Götze, der keine Macht hat, weil er nicht hören noch sehen kann. Als der Mächtige und Einzige erwies sich Gott mit Seiner ganzen Stärke und Kraft und besiegelte damit Seine absolute Vertrauenswürdigkeit!

Gott teilte das Rote Meer, ließ die Hebräer trocknen Fußes hindurchgehen und ertränkte das mächtige ägyptische Heer in den Fluten. Wieder zeigte Gott Seine Allmacht und Seine Entschlossenheit, das jüdische Volk in die Freiheit zu führen. Trotz dieser Machtdemonstrationen war das Volk voller Zweifel und wollte wieder zurück zu den Fleischtöpfen Ägyptens. In ihrer Vermessenheit stellten sie sogar die Frage, warum Gott sie in die Wüste geführt hat, weil sie befürchteten, dort zu sterben; sie sagten, dass Ägypten genügend Gräber habe. Ja, sie tanzten sogar um das Goldene Kalb, das sie sich geschaffen hatten, um unter dessen Führung zurück in die Unterdrückung Ägyptens zu gehen, unter der sie doch so sehr gelitten hatten. Die Ägypter wollten sogar das hebräische Volk auslöschen, in dem der Pharao befohlen hatte, alle neugeborenen ägyptischen Knaben zu töten. Es dürfte der erste Holocaust der Geschichte gewesen sein.

Immer wieder jammerten sie um Nahrung und Fleisch, um Wasser und Schutz, obwohl Gott ihnen alles gewährte. Gott trieb die übermächtigen Völker vor ihnen her, und doch hatten die Hebräer immer wieder Angst und Zweifel, wandten sich stellenweise gänzlich von Gott ab und klagten Ihn mehr als einmal an. Sie forderten Gottes Zorn heraus. Und doch ist Gott ihnen in der ganzen Geschichte - also nicht nur damals - immer treu geblieben.

Mit dem Buch Exodus zeigt Gott auch uns Seine Treue und Stärke und beweist uns, dass Er Sein Wort hält, allen Widernissen und aller menschlichen Vernunft zum Trotz. Wir Heutigen machen nämlich im Grunde denselben Fehler wie seinerzeit die Hebräer: Trotz aller Großtaten Gottes zweifeln wir. Wir trauen Gott einfach nicht genug zu! Dabei ist Gott allmächtig, und Er kümmert sich um uns. Er weist uns den Weg. Er zeigt uns, wo es lang geht. Er trägt uns durch.

Doch uns erscheint Gott oft fern, und auch wir schaffen uns Goldene Kälber, um die wir tanzen auf den Weg zurück in die Unterdrückung: Unser Ägypten ist die Sünde, und unser Pharao, der uns knechten will, ist der Satan. Aber genauso unvernünftig, wie die Hebräer mit ihren Zweifeln gewesen sind, genauso unvernünftig sind wir. Große Glaubensmänner wie Spurgeon, Livingstone und Moody konnten ihren Auftrag nur erfüllen, weil sie an Gottes Macht und Zusagen glaubten. Abraham ging im Glauben heraus aus seinem Vaterland und seiner Heimat, und er hätte beinahe Isaak geopfert, hätte es der Engel des Herrn nicht verhindert. Damit bewies Abraham Glauben. Und auch Noah, der die Arche baute, wurde verlacht, doch er kümmerte sich lieber um die Aussagen Gottes, denen er mehr vertraute als den vermeintlich guten Ratschlägen anderer Menschen.

Auch wir sind quasi auf einer Art Exodus, in der Wüstenwanderung über diese Erde. Diese Wanderung dauert bei dem Einen länger und ist bei einem Anderen kürzer. Es können zwanzig oder dreißig Jahre sein, vielleicht auch achtzig, neunzig oder sogar einhundert Jahre. Am Ende aber kommen wir, wenn wir Seine Kinder sind, in das Gelobte Land: Das ist Sein Königreich, in dem wir mit Ihm an einem Tisch sitzen und speisen werden. Wir werden das Passa mit Ihm halten.


(Autor: Markus Kenn)


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