Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter



Gegen böse Taten sind Ordnungsmächte von Gott eingesetzt. Würde man dem Bösen Raum geben, so würde man das Gute preisgeben und aus Liebe gegenüber dem Bösen die Liebe gegenüber dem Guten fallen lassen. Man muss hier zwischen Gut und Böse scheiden und sich für das Gute entscheiden.

Nach Römer 13,1-7 ist die von Gott eingesetzte Instanz, die in der Welt dem Bösen wehren soll, die Obrigkeit (Staat, Regierung, Ordnungsmacht). Ihr soll man sich - in kritisch-begleitender Mitsprache - unterordnen (auch wenn sie nicht perfekt ist und nie perfekt sein wird); denn sie wehrt der Unordnung, wenn nötig, auch mit Gewalt: "Sie trägt das Schwert nicht umsonst: sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe (zum Zorn Gottes) über den, der Böses tut" (Römer 13,4).

Konkret heißt das: Gesetze sind prinzipiell dazu da, dass man sie befolgt, und nicht dazu, dass man sie nach Belieben und Situation verwässert, umdeutet oder für repressiv oder überholt erklärt. Regierung, Polizei, Lehrer und Eltern sind dazu da, dass man konstruktiv mit ihnen zusammenarbeitet, und nicht dazu, dass man den dauernden Aufstand probt und auf ihre Abschaffung drängt. Es kann einer Gesellschaft nichts Schlimmeres geschehen als die Entmachtung solcher Institutionen und Autoritäten.

Die Grenze des Gehorsams gegenüber der Obrigkeit ist allerdings da erreicht, wo sie selber böse wird, wo sie Gottes gute Ordnungen bewusst bekämpft und für biblisch begründete Kritik an ihrem Vorgehen nicht mehr offen ist. Dann gilt:
"Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen" (Apostelgeschichte 5,29).
Das Verhalten des Christen seinerseits in einer solchen Lage wird aber auch dann von Feindesliebe geprägt sein müssen.

Liebe kann nun allerdings auch Verweigerung gegenüber einer widergöttlichen, bösen Obrigkeit bedeuten, und zwar auf den Gebieten, die zu dem christlichen Glauben in Widerspruch stehen. Das Ziel solcher Verweigerung wird ein zweifaches sein: a) dieser Obrigkeit ein Zeichen zu setzen, dass sie auf bösem Weg ist; b) den übrigen Mitmenschen ein Zeichen zu setzen, damit sie vom bösen Weg der Obrigkeit fern bleiben.

Für einen Christen bedeutet Widerstand nicht Gewalt, sondern Leiden: Leiden um der Liebe zu den Verirrten willen, Leiden um der Feindesliebe willen. "Rächet euch selber nicht, meine Lieben, sondern gebet Raum dem Zorn Gottes!" (Römer 12,19). "Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem" (Römer 12,21).

Lasst uns deshalb für die Obrigkeit beten, dass sie Gottes Willen erkennt und danach handelt. Lasst uns danken für alles, was sie uns an Gutem tut. Lasst uns Gott auch um Mut und Kraft bitten, wo Widerstand vom Wort Gottes her gefordert ist.


(Autor: Lothar Gassmann)


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