Gott ermahnt durch uns


"Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!"

2. Korinther 5,20

Gott hat in Christus die Welt mit sich selber versöhnt (2. Korinther 5,19). Nun mag jemand einwenden: Wenn Gott die Welt mit sich versöhnt hat, warum ist dann in der Welt so wenig von der Versöhnung zu spüren? Der Einwand scheint berechtigt zu sein. Er löst sich aber von selbst auf, wenn wir obigen Vers lesen. Er besagt: Die Versöhnung erfährt nur, wer sich auch versöhnen lässt. Somit gilt: Allein der glaubende Christ ist wirklich mit Gott versöhnt. Diese erfahrene Versöhnung wirkt sich auf vielfältige Weise verwandelnd und heilend auf ihn und auf seine Umgebung aus. Aus der Versöhnung mit Gott folgt:
1. die Versöhnung des Menschen mit sich selbst
(in Form der Überwindung seiner inneren Zerrissenheit, seines Hin- und Hergerissenseins zwischen Gott und Satan);
2. die Versöhnung mit den Mitmenschen;
3. die Versöhnung mit der übrigen Schöpfung.

Wenn trotzdem immer noch so wenig von der Versöhnung in der Welt zu spüren ist, dann vor allem deshalb, weil es zu wenige glaubende Christen gibt, die ihren Glauben in allen Konsequenzen auch offen leben. Woran aber soll man Christen erkennen, wenn nicht daran, dass sie Jesus als ihren Versöhner preisen und die Versöhnung in die Welt hineintragen in Wort und Tat? Hier liegt ein riesiges Betätigungsfeld.

Wir müssen uns allerdings vor dem Fehlschluss hüten, Christen seien vollkommene Menschen. Sie sind versöhnte Menschen, aber keine vollkommenen Menschen. Sie können, die in Christus geschenkte Versöhnung, immer nur zeichenhaft und in aller Vorläufigkeit eines irdisch-menschlichen Daseins leben, aber nie vollkommen. Trotzdem wäre schon viel erreicht, wenn alle Christen die Versöhnung auch wirklich zeichenhaft leben würden. Viele Christen - auch "bibeltreue" Christen - haben Schuld auf sich geladen, weil sie in dieser Hinsicht nicht bis zur letzten Konsequenz nach dem Willen Gottes in der Bibel gefragt haben. Ein Leben der Besitzsteigerung und des Luxus war (und ist) ihnen lieber als ein Leben in Gottvertrauen und Einfachheit. Weder die biblischen Mahnungen zum verantwortlichen Umgang mit der Schöpfung noch der Aufruf, sich nicht zu sorgen und keine Schätze auf Erden zu sammeln (Matthäus 6,19 ff.), noch die Gleichnisse vom reichen Jüngling (Matthäus 19,16 ff.) und vom törichten Kornbauern (Lukas 12,16 ff.) konnten sie daran hindern, nach immer mehr Profit zu jagen und bei der Ausbeutung der Erde mitzuwirken. Gewiss soll der Mensch wirtschaften, und gewiss soll es ihm gut gehen - aber stets in dem Rahmen, dass er die Bedürftigkeit des Mitmenschen, die Schutzwürdigkeit der Schöpfung und sein ewiges Heil nicht aus den Augen verliert. Sonst wird der "Wohlstand" zum Abgott.

Sind Sie versöhnt mit Gott und mit Ihrem Nächsten? Sind Sie mit sich selbst im Reinen? Wir beten:

Du bist der HERR. Du hast die Welt erschaffen.
Was Du erschufst, war gut und wunderbar.
Du schufst uns Menschen, diese Welt zu pflegen,
sie zu erhalten Tag für Tag und Jahr für Jahr.

Du gabst uns Wälder, dass wir nicht ersticken.
Du gabst uns Tiere, dass sie uns erfreu`n.
Du gabst uns Flüsse, dass wir nicht verdursten.
Du gabst uns Regen, Licht und Sonnenschein.

Doch jetzt zerstören wir, HERR, Deine Schöpfung,
denken an uns und nicht an Dein Gebot.
Wie lange noch wird diese Welt bestehen?
Erbarme Dich, erbarme Dich, oh Gott!

Noch mehr als Luft und Wasser, Licht und Sonne
brauchen wir Dich, der Du uns alles schenkst.
Bei Dir allein ist Zukunft, Kraft und Hoffnung,
weil Du allein die Welt zum Ziele lenkst.

Und noch zerstören wir, HERR, Deine Schöpfung,
denken an uns und nicht an Dein Gebot.
Doch Du bist da und wirst die Welt erneuern.
Fang` bei uns an: Erneuere uns, oh Gott!


(Autor: Lothar Gassmann)


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