Machet euch die Erde untertan!



Ist nicht das Christentum an der Umweltzerstörung schuld? Dieser Vorwurf wird im Blick auf die "christlich"-abendländische Geschichte und Bibelstellen wie die obige immer wieder geäußert. Wer diesen Vorwurf erhebt, müsste jedoch zunächst einmal bestimmen, was er unter "Christentum" versteht. Bekanntlich ist "Christsein" und "Christentum" vielen Missverständnissen und Fehldeutungen ausgesetzt, und nicht alle, die sich für Christen halten, sind es auch. Christ ist nach biblischer Aussage allein der Mensch, der an Jesus Christus als seinen Retter und HERRN glaubt und - durch Christus in der Gemeinschaft mit Gott dem Vater stehend - die "Frucht des Geistes" hervorbringt: "Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Selbstbeherrschung" (Galater 5, 22).

Diese Kennzeichen des Christen stehen in klarem Gegensatz zu jeder Art von Zerstörung oder Vernichtung. Kreuzzüge und Hexenverbrennungen etwa entstammen nicht christlichem Geist. Sie kamen durch menschlich-politische Motive oder einen ungeistlichen Fanatismus zustande. Ein Christ nämlich überzeugt andere Menschen - von der Liebe Jesu geleitet (Matthäus 5,44) - "nicht durch Gewalt, sondern durch das Wort Gottes" (Martin Luther).

In ähnlicher Weise ist jede Form von Umweltzerstörung mit dem Auftrag Gottes, die Erde "zu bebauen und zu bewahren" (1. Mose 2,15), unvereinbar. Der Mensch soll sich zwar die Erde untertan machen und in Stellvertretung Gottes über die anderen Geschöpfe herrschen (1. Mose 1,28). Aber was wäre das für ein Herrscher, der seine Untertanen umbringt? So war das von Gott nicht gedacht.

Die Umweltzerstörung entstammt nicht dem Auftrag Gottes, sondern der Lossagung des Menschen von Gott, der eigenmächtig - ohne nach Gottes Erhaltungswillen zu fragen - über die Schöpfung herrschen und sie ausbeuten will. Die Umweltzerstörung ist also Folge der Sünde. Sie kann nur durch die Rückkehr zu Gott und die Umwandlung des menschlichen Herzens wirksam bekämpft werden. Und diese Umkehr fängt bei Ihnen und bei mir an.

Führt der Fortschritt ins Verderben? Wird die Luft denn nie mehr rein?
Sollen unsre Kinder Erben einer toten Erde ein?
Fällt uns vor dem großen Sterben doch noch rasch ein Ausweg ein?
Oder bleiben nur noch Scherben?

Können wir denn selbst verhindern, dass die Katastrophe naht?
Gleichen wir nicht kleinen Kindern, taub für Gottes guten Rat?
Gleichen wir nicht den Erfindern, die der Fluch traf ihrer Tat,
und sind machtlos, Leid zu lindern?

Werden wir den Weg beschreiten zu dem HERRN der Herren hin
und voll Hoffnung, doch bescheiden wagen einen Neubeginn?
In dem Dunkel dieser Zeiten zeigt nur Gott uns Ziel und Sinn.
Gott will uns den Weg bereiten.


(Autor: Lothar Gassmann)


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