Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt


"Da sprach Jesus zu Seinen Jüngern: Will Mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; aber wer sein Leben verliert um Meinetwillen, der wird's finden."

Matthäus 16,24 f.

Ähnliches lesen wir auch in folgenden Worten der Heiligen Schrift: "Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht" (Matthäus 23,12). Johannes der Täufer sagt über Jesus: "Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen" (Johannes 3,30). Der Apostel Paulus schreibt: "Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir" (Galater 2,19f.). Und: "Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den [Heiligen] Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten" (Galater 6,8).

Ein größerer Gegensatz zum menschlichen Selbstverwirklichungsstreben als der, der in solchen Aussagen zum Ausdruck kommt, ist kaum denkbar. Der Weg der menschlichen Selbstverwirklichung ist der Weg des Verderbens, weil er im Streben nach Selbstherrlichkeit den Weg des Kreuzes umgeht. Der Weg zum ewigen Leben aber führt nicht über die menschliche Selbstherrlichkeit, sondern einzig und allein über das Kreuz Jesu, das auch (und eigentlich) unser Kreuz ist. Eine neue Variante der Herrlichkeitstheologie (theologia gloriae) hat heute die Kreuzestheologie (theologia crucis) weitgehend verdrängt. Darin liegt der schlimmste Irrtum und die größte Schuld der Selbstverwirklichungsideologen.

Der Weg der Selbsterhöhung ist der Weg Satans (Matthäus 4,8 ff.), der Weg der Selbsterniedrigung hingegen der Weg Jesu (Philipper 2,5 ff.). Der Weg Satans ist geprägt von Selbststeigerung, Egoismus, Willkür und dem Glauben an sich selbst; der Weg Jesu ist geprägt von Selbsthingabe, Nächstenliebe, Rücksichtnahme und dem Glauben an Gott. Der Weg Satans ist der breite Weg, der zur Verdammnis führt; der Weg Jesu ist der schmale Weg, der zum ewigen Leben führt (Matthäus 7,13 f.). Die Dinge sind so drastisch beim Namen zu nennen; denn nur dann wird der Ernst der Entscheidung klar, die wir angesichts der beiden Wege zu treffen haben.

Für welchen Weg entscheiden Sie sich?

Suche ich nur mich selbst, finde ich mich selbst nicht,
wenn nicht mein Selbst im Selbst eines anderen sich bricht.
Suche ich Wirklichkeit für mein Selbst nur allein,
werd' ich für andere völlig wirkungslos sein.
Ich bin wirklich ich selbst, wenn das Selbst wirklich wird,
das sich selber verliert - - in dem Christus regiert.


(Autor: Lothar Gassmann)


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