Was ist der Mensch, dass Du seiner gedenkst?



Der Behaviorismus (von engl. "to behave" = "sich verhalten") meint - vereinfacht gesagt -, dass der Mensch im wesentlichen funktioniert wie eine Maschine. Man braucht nur einen Reiz, einen Impuls hineinzugeben - und schon läuft eine Reaktion ab. So wie ein hungriger Hund zuschnappt, wenn ich ihm ein saftiges Stück Fleisch vor die Nase halte, so wird auch ein Mensch auf einen Reiz in einer ganz bestimmten Weise reagieren.

Der führende Behaviorist Skinner hat ein Buch geschrieben mit dem Titel "Jenseits von Freiheit und Würde". In diesem Titel werden die Folgen dieser Weltanschauung deutlich: Der "Maschinenmensch" hat keine Freiheit und keine Würde. Sein Leben hat nur den einen Wert: dass es funktioniert. Es hat einen Nutzwert, aber keinen Wert an sich. Es ist ein Weltbild ohne Gott, ohne Freiheit, ohne Liebe, ohne Menschlichkeit! Wer den Menschen so sieht, wird kaum Hemmungen haben, ihn zu steuern, ihn zu verändern, ihn zu manipulieren.

Genau das geschieht zum Beispiel in der Gruppendynamik (gezielte Fremdbestimmung innerhalb einer Gruppe). Der Mensch wird als Wesen angesehen, das sich in der Gruppe durch bestimmte Methoden beliebig steuern und verändern lässt. Seine Freiheit und Würde werden ihm faktisch abgesprochen. Der Mensch lebt nicht, sondern wird gelebt.

Gruppendynamik hat das Ziel der "Selbsterfahrung". Jeder in der Gruppe soll sich selbst erfahren, und zwar indem er seine ganze Persönlichkeit in die Gruppe einbringt. Jeder muss alles von sich erzählen, was die Gruppe will, damit der Gruppenprozess funktionieren kann. Tut einer das nicht, dann gilt er als Außenseiter und wird mit allen möglichen psychologischen Tricks und mündlichen Angriffen gezwungen, sich seelisch zu entblößen.

Ich hörte von einem jungen Mann, der eine solche gruppendynamische Sitzung mitmachte. Er hielt sich lange zurück, weil er meinte, dass sein Privatleben nicht in dieser Gruppe ausgebreitet werden dürfte. Wie reagierte jedoch die Gruppe? Sie fing an, ihn zu beschimpfen. Ein Feigling sei er, ein Kriecher, ein Radfahrer, ein ganz gemeiner Hund. Ihm kam es vor, als ob man ihn regelrecht fertigmachen und "abschlachten" würde. Monatelang hatte er unter diesem Erlebnis zu leiden. Seine Freiheit war in dieser Gruppe nicht respektiert worden. Er durfte nicht leben - er wurde von anderen gelebt.

Wie gut, dass Gott uns mit einer Würde geschaffen hat, die nicht von der Meinung anderer Menschen abhängt, sondern allein von Ihm!

Funktionieren wie Maschinen - kann denn das das Leben sein?
Leben nur zum Geldverdienen - ist das nicht nur Schein?
Freud` und Trauer, Lob und Klage - wechselt das denn allezeit?
Bleiben Sorgen, Last und Plage bis in Ewigkeit?

Stürzen wir hinein ins Leere, wenn der Tod uns plötzlich frisst?
Wo sind Werke, Lohn und Ehre, wenn man uns vergisst?
Über diesen Dunkelheiten weiß nur Einer Ziel und Sinn:
Gott will uns durchs Leben leiten, führt zum Leben hin.


(Autor: Lothar Gassmann)


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