Das Wort Gottes ist lebendig



Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg. Im Gedenken an dieses Ereignis feiern wir heute den Reformationstag. Die Reformation war zutiefst eine Bibelbewegung. Durch den Geist der Bibelkritik wird die Heilige Schrift heutzutage erneut infrage gestellt. Wir sollten uns dagegen wappnen und wachsam sein.

Wo beginnt eigentlich Bibelkritik? Bibelkritik beginnt nicht erst da, wo die Jungfrauengeburt Jesu Christi, seine Wunder, die sühnende Wirkung Seines Todes, Seine wirkliche, leibliche Auferstehung, Seine Himmelfahrt und Wiederkunft in Macht und Herrlichkeit geleugnet, umgedeutet oder relativiert werden oder wo bestritten wird, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist.

Bibelkritik beginnt schon da,
- wo biblische Schriften gegen ihren Selbstanspruch in verschiedene "Quellen" aufgeteilt werden;
- wo ihre Entstehung in eine andere Zeit datiert wird, als es die biblischen Schriften selber bezeugen;
- wo ihre Entstehung anderen Verfassern zugeschrieben wird als denen, die in den jeweiligen Schriften genannt sind;
- wo behauptet wird, dass die von Jesus Christus in den Evangelien überlieferten Worte nicht alle von Ihm stammen;
- wo die Erfüllung von Prophezeiungen in den biblischen Schriften in andere Zeiträume verlegt wird, als es an den betreffenden Stellen ausdrücklich vermerkt ist;
- wo behauptet wird, die Bibel sei in naturwissenschaftlicher, geographischer und historischer Hinsicht nicht irrtumslos.

Aus solcher angeblich "gemäßigter" Bibelkritik (Kritik an der Entstehung und Einheit der biblischen Schriften) folgt früher oder später die "radikale" Kritik (Kritik an den in der Bibel berichteten Inhalten), da die angeblich "gemäßigte" Kritik dazu beiträgt, die Autorität der Bibel insgesamt zu untergraben und den Glauben an die Inspiration der Bibel durch Gott zu zerstören.

Bibelkritik beruht nämlich darauf,
- dass man - gegen die Selbstaussage der Heiligen Schrift - den Offenbarungscharakter des Wortes Gottes leugnet;
- dass man - gegen die Selbstaussage der Heiligen Schrift - Gottes Wort zum Menschenwort degradiert, das mit denselben Methoden wie andere Menschenworte erforscht werden könne und müsse;
- dass man die atheistischen Voraussetzungen der historisch-kritischen Methode (Kritik, Analogie, Korrelation) an Gottes Wort heranträgt - mit den zwangsläufigen Folgen, z.B. Leugnung oder Relativierung göttlicher Inspiration, göttlicher Wunder und Prophetie.

Wehret den Anfängen! Diese Warnung ist deshalb nötig, weil die "gemäßigte" Kritik unter dem Mantel einer angeblichen „Wissenschaftlichkeit" (in Wirklichkeit: Uninformiertheit über die neuesten Forschungen) leider nach und nach auch in den evangelikalen Bereich eindringt, z.B. in einzelne Seminare, die einstmals "bibeltreu" (in Abwehr der oben beschriebenen Denkweisen) waren - ein endzeitlicher Vorgang! Seid wachsam und wehret den Anfängen! Eine neue Reformation, eine „Tempelreinigung“ tut Not!


(Autor: Lothar Gassmann)


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