Musikalisch Gott loben



Der Psalm 150 schließt das Buch der Psalmen ab, und ich finde diese Tatsache passend: Es geht hier darum, Gott zu loben, zu preisen und zu ehren. Menschen, für die dies selbstverständlich ist, können ehrlich bezeugen, dass auf Gotteslob ein hoher Segen ruht. Wer sich durch den Lobpreis Gottes bewusst macht, wie groß und majestätisch, wie rein und heilig unser Herr ist, strebt selbst danach, heilig und rein zu werden. Gott ist in Seiner ganzen Person von Grund auf heilig und zu rein, eine Sünde zu sehen; wir Menschen brauchen, um vom Schmutz der Sünde los zu kommen, das Blut Jesu, welches Er auf Golgatha für uns vergossen hat. Darin zeigt sich die tiefe Liebe Gottes zu uns Menschen, ein weiterer Grund, Ihm Lob und Dank entgegen zu bringen.

Dabei denken wir an die Großartigkeit Seiner Taten: Schließlich hat Er an Seinem Volk, den Hebräern, im Laufe der Geschichte sehr viele Großtaten vollbracht: Der Auszug aus Ägypten, die Tatsache, dass sie in das Gelobte Land kamen und in Besitz nehmen konnten, dass sie in aller Verfolgung immer überlebt haben. Die Neugründung des Staates Israel im Jahre 1948 und der Schutz eben dieses Staates ist ein weiteres Wunder Gottes.

Aber es gibt viele andere Großtaten, die Gott gegeben hat: Die deutsche Wiedervereinigung kam zustande, weil Christen dafür gebetet haben, und die ganze Welt staunt darüber, dass diese Revolution unblutig verlaufen ist. Unbestreitbar ist dort Gottes Wirken zu sehen. Gleichzeitig haben Gottes Großtaten Männer des Glaubens immer wieder erlebt: Sie waren Männer des Gebetes und damit zugleich diejenigen, die Gott lobten und priesen.

Auch in unserem Leben hat Gott viele wunderbare Taten vollbracht. Das bemerkt man besonders in Zeiten, die äußerlich krisenvoll gewesen sind und uns oft auch innerlich völlig aufgewühlt haben. Ohne Gottes Begleitung hätten wir Manches in unserem Leben nicht durch gestanden: Die Trauer um einen lieben Menschen, diese oder jene ungerechte Behandlung, ein ungerechtfertigter Verdacht, was auch immer. Wir finden also in unserem Leben genügend Gründe, Gott zu loben, und wer mit offenen Augen durch Gottes herrliche Natur geht, der kommt mit dem Loben gar nicht mehr nach.

Unser Lob dürfen wir natürlich in einfachen Gebeten zum Ausdruck bringen. Manchmal, wenn ich bei schönem Wetter auf einer Parkbank sitze, dann danke ich Gott oft für das herrliche Wetter und die Wolken, für die Blumen und die Schmetterlinge, für die Schwäne, die Enten und die anderen Tiere.

Der Psalm 150 zeigt uns aber auch, dass wir Gott durchaus mit Musik loben dürfen: Natürlich darf hier Musik nicht mit würdeloser Lärmbelästigung verwechselt werden wie sie bei einigen "Konzerten" irgendwelcher Skandale produzierenden "Künstler" üblich sind, sondern sie soll möglichst schön sein. Der große, bekannte deutsche Komponist des Barock Johannes Sebastian Bach hat sein musikalisches Werk dem Lobe Gottes gewidmet: In ihrer Schönheit sind sie gelungene Werke des musikalischen Gotteslobes. Besonders bekannt sind hier die Matthäus- und die Johannespassion.

Auch Paul Gerhard dichtete sehr viele Lieder zum Gotteslob, und Luther schrieb auch einige Gebete auf, von denen nicht wenige vertont worden sind. Musik ist also ein sehr adäquates Mittel zum Lobe Gottes. Deshalb sollte der musikalische Lobpreis insbesondere in unseren Kirchen nicht zu kurz kommen.

Sicher: Es soll möglichst schön gestaltet werden, doch auch, wenn unsere Stimmen nicht für eine Sängerkarriere ausreichen, dürfen wir Gott mit unserem Gesang erfreuen. Ich erinnere mich daran, dass ein Pfarrer einmal gesagt hat: "Ich habe noch nie Leute mit einer solchen Inbrunst falsch singen gehört!" Die Inbrünstigkeit gibt Gott die Ehre.

Es ist vergleichbar mit einem Bild, das von einem kleinen, dreijährigen Kind gezeichnet wurde, um seine Mama oder seinen Papa zu erfreuen. Vom künstlerischen Wert her betrachtet, ist das Gekritzel nicht das Papier wert, auf dem es aufgetragen wurde, und doch freut es die Eltern, weil das Kind alles gegeben hat, was es geben konnte. So soll es auch bei unserem Gotteslob sein: Es kommt nicht darauf an, dafür einen Nobelpreis, einen Ehrendoktor, einen Ehrenvorsitz zu bekommen, sondern darauf, dass wir alles tun, um Gott die Ehre zu geben. Dann werden wir uns bemühen, und vor Gott wird unser Lob ein Wohlgeruch sein.


(Autor: Markus Kenn)


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