Zur Person des Antichristen



Zur Person des Antichristen gehört Babylon, das mit 1. Mose 11 (Turmbau zu Babel) zusammenhängt. Babylon ist das System, das mit dem Antichristen kooperiert. Die Hure Babylon ist die vom lebendigen Gott abgefallene, religiöse Welt, die dem Antichristen huldigt. Die Stadt Babylon ist die wirtschaftliche und soziale Welt, in welcher der Handel und der Verkehr gemäß Offenbarung 18 stattfinden. Der Name "Babylon" könnte damit zusammenhängen, dass das Ereignis von Babel (Sprachenverwirrung) wieder aufgehoben wird, indem man die Einheit der Welt auf allen Gebieten erstrebt: durch das politische Welteinheitsreich, durch das wirtschaftliche Einheitssystem und durch die Einheitsreligion, welche die antichristliche Anbetungsreligion sein wird.

Bestehen Zusammenhänge zwischen der Hure Babylon und Rom? Die "sieben Hügel" in Offenbarung 17 deuten durchaus auf Rom hin. In der Zeit, in welcher die Johannesoffenbarung entstanden ist, hat jeder sicherlich sofort an Rom gedacht, wenn er von den sieben Hügeln hörte. Es waren ja zum Großteil sehr problematische Kaiser, die im 1. Jahrhundert nach Christus herrschten. Ferner finden sich verschiedene Kennzeichen, welche auf die Römisch-Katholische Kirche zutreffen, in deren Lokalisierung und Struktur sich auf eine gewisse Weise das Römische Reich fortsetzt.

"Katholisch" bedeutet wörtlich "allumfassend". Schon durch diese Selbstbezeichnung wird in der Deutung Roms der Anspruch auf Weltherrschaft oder zumindest globale Einflussnahme offen ausgesprochen. Der Papst beansprucht als "Vertreter Christi und Petri" die oberste Gewalt der Rechtsprechung auf Erden. Die Würdenträger Roms sind mit wertvollen Stoffen, Scharlach und Purpur, bekleidet, was auch in Offenbarung 17 und 18 eine gewisse Rolle spielt. Die Römisch-Katholische Kirche ist sehr reich. Der Papst trug bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil öffentlich drei aufeinander gesetzte Kronen, die "Tiara".

Rom besitzt ungeheure Kunstschätze und Reichtümer. Es ist "trunken vom Blut der Heiligen" (Offenbarung 17,6). Es hat - etwa anfangs als römische Staatsmacht und später durch die Inquisition der Römisch-Katholischen Kirche - viele Gläubige verfolgt und getötet. Heute ist Rom - neben dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf - Vorreiter einer "interreligiösen Ökumene" mit dem Ergebnis einer antichristlichen Vermischung der Religionen und dem Entstehen einer Welteinheitsreligion. Das hat sich etwa bei den sogenannten "Friedensgebets-Treffen" der Religionen in Assisi/Italien und an anderen Orten auf Initiative des Papstes auf schockierende Weise gezeigt.

Dennoch ist die Identifikation der Hure Babylon (Offenbarung 17 f.) mit der Römisch-Katholischen Kirche wohl zu eng. Ich stimme dem Bibellehrer René Pache zu, der schreibt: "Die Hure stellt nicht lediglich eine bestimmte Gruppe von Abgefallenen dar, sondern alle falsche Religion auf Erden. Es hat viele falsche Christen bei den Katholiken gegeben, aber ebenso bei den Protestanten, den Orthodoxen und anderswo. Geistlichen Ehebruch begehen alle, die ihr Herz zwischen Gott und der Welt teilen, die bei einem strengen Dogma die Bekehrung ablehnen, die vom Glauben an die Bibel abweichen, indem sie die Gottheit Jesu Christi und die Sühnekraft Seines Blutes leugnen, alle, welche Andersgläubige verfolgen ... Die große Hure ist die abgefallene Kirche, die Jesu Eigentum zu sein gelobte und nun mit der Welt Ehebruch treibt." Hüten wir uns vor ihr.


(Autor: Lothar Gassmann)


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