Von Sünde trennen


Als ich an einen See kam, stand dort das Schild "Baden verboten."
Am Strand lag ein Ruderboot.
Ich stieg ein und ruderte in die Mitte des Sees.
Das Wasser sah gut zum Schwimmen aus.
Wer sollte schon was merken?

Ich sprang von dem Boot ins Wasser und tätigte mehrere kräftige Schwimmzüge.
Plötzlich verfing ich mich im Algentang und ich wurde nach unten gezogen.
Es zog mich bis auf den Grund in den Schlamm.
In der größten Not betete ich zu Gott.

Die Pflanzen ließen mich los und ich stieg wieder zur Wasseroberfläche.
Prustend und japsend erblickte ich das Boot wieder.
Ich streckte meine Hand zum Boot aus.
Plötzlich kam mir eine Hand entgegen und zog mich in das Boot.

Verblüfft schaute ich den Mann an.
"Wo kommst du her?"
"Hattest du mich nicht gerufen und außerdem als ich dich ins Boot
steigen sah, wusste ich schon, was da kommen würde. Hattest du nicht das
Schild gesehen?"
"Doch, aber das schöne Wasser."

"Weißt du, du bist nicht der erste und wirst nicht der letzte sein. Die meisten sind sogar im Schlamm stecken geblieben und sind elendiglich ertrunken.
Hättest du nicht meinen Namen angerufen, wäre jede Hilfe zu spät gewesen. Weißt du überhaupt wie lange du unten warst?"
"Nein, wie viel Zeit ist denn vergangen."
"Über vierzig Jahre."

"Über vierzig Jahre und ich bin immer noch mitten auf dem See? Lass mich bitte zum Ufer rudern."
"So willst du zum Ufer rudern? Völlig erschöpft und voller Schlamm?
Meinst du nicht du solltest dich zuerst reinigen?"
"Aber ich bin doch völlig erschöpft."
"Darum ist es umso wichtiger, dass du dich reinigen lässt. Oder willst du die ganze Last des Schlamms mitnehmen?

Außerdem siehst du ohne Schlamm viel schöner aus. Der Schlamm entstellt dich doch. Wenn du nur mit meinen Augen sehen könntest.
Aber ich sehe auch dein suchendes Herz."
Bist du immer noch der Meinung, dass du von allein losrudern möchtest?
Bereust du es denn, dass du in den See gesprungen bist?"
"Ja, wirklich."

"Du musst wissen, ich habe die Schilder mit dem Badeverbot um den ganzen See gestellt, damit jeder gewarnt ist.
Aber die meisten springen eigenwillig in den See, um Vergnügen zu haben und sehen nicht die Gefahren.
Aber du hast bereut, deswegen werde ich dir den Schlamm wegwaschen."
"Das habe ich doch gar nicht verdient."
"Verdient nicht, aber ich möchte nicht den Tod des Menschen, sondern seine Rettung."

"Aber dann möchte ich weiter rudern, der Weg zum Ufer ist noch so weit."
"Du willst immer noch alleine rudern? Schau doch mal deine Kraft an und dann schau auf meine Kraft. Außerdem kenne ich den Weg."
"Du willst für mich rudern? Ist das nicht ein zu viel an Gnade?"
"Du meinst ich rette dich vor dem Tod und lass dich dann allein? Vertrau mir doch einfach oder hast du schon wieder vergessen, das ich dich gerade gerettet habe?"
"Aber was mach ich dann?"

"Schau auf mich und vertraue mir. Lass dich nicht vom Wasser locken und greif mir bitte nicht in die Ruder. Wir kommen sonst vom Kurs ab.
Und wir wollen doch gemeinsam das Ziel erreichen. Alles andere ergibt sich von selbst."
"Aber kann ich den gar nichts tun?"
"Wie wäre es erst mal mit ausruhen und wieder zur Kraft kommen. Wenn du dann immer noch Schlamm an dir feststellst, dann sage es mir. Ich will ihn dir gerne wegwaschen. Übrigens ich habe noch ein Stück vom Brot des Lebens. Das wird dich stärken."

"Aber warum tust du das alles?"
"Weil ich dich liebe und um meiner Ehre willen. Außerdem möchte ich mit dir am Ufer feiern."
"Es gibt ein Fest?"
"Natürlich, du bist doch errettet worden. Etwas großartigeres kann es gar nicht geben. Du wirst erstaunt sein, wer alles schon auf uns wartet und mit uns feiern wird."


(Autor: Andreas Schomburg)


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