Die Berufung der Zwölf


"Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen und dass sie Vollmacht hätten, die bösen Geister auszutreiben. Und er setzte die Zwölf ein und gab Simon den Namen Petrus; weiter: Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und gab ihnen den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne; weiter: Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann verriet."

Markus 3, 13-19

Jesus hat zwölf Jünger zu Aposteln berufen, die zu Seinem engsten Kreis gehörten, darunter auch den Verräter Judas Iskariot. Jesus wusste, dass Ihn Judas verraten würde und gab ihm trotzdem eine Chance. Damit hat niemand von uns eine Ausrede, schon gar nicht die, für die Reich-Gottes-Arbeit zu schlecht zu sein. Moses war auch ein Mörder und ein Mann mit einer schweren Zunge und wurde doch zum Führer des hebräischen Volkes und bewältigte durch Gottes Gnade die schwere Aufgabe, die Hebräer durch die Wüste und durch feindliches Gebiet zu führen, deren Völker sich gegen die ankommenden Hebräer mit Waffengewalt wehrten. Salomo war als König noch sehr jung und trotzdem von Gottes Gnade zu einem äußerst weisen Mann. Petrus war ein großmäuliger Verleugner und wurde zum Apostel für viele, und Saulus war ein Christenmörder, bevor er zum Völkerapostel wurde. Gott hat einen Faible für die Falschen; sogar mich hat Er genommen.

Auch wir sind Seine Jünger, von Ihm berufen; es liegt an uns, wie nahe wir kommen, an unserer Bereitschaft, zu Ihm eine enge, lebendige und fruchtbare Beziehung zu pflegen. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn wir weit von Ihm weg bleiben, obwohl wir Christen sind, wenn wir Sein Wort nicht lesen, wenn wir nicht beten und uns nicht mit Ihm befassen. Wir lernen einen Menschen auch nicht dadurch kennen, dass wir ihn mehr oder weniger ignorieren.

Wenn wir uns auf Jesus ganz und gar einlassen, dann überträgt Er uns auch entsprechende Aufgaben; von Säuglingen im Glauben kann Er nicht sehr viel erwarten, von starken, zu Erwachsenen herangereiften, gut ausgebildeten Personen schon. Kein Chef erwartet von seinem Lehrling, dass er alle Aufgaben meisterlich löst, sondern noch üben muss und entsprechend länger braucht; von einem gestandenen Handwerker, der seine Lehr- und Wanderjahre hinter sich und eine Meisterprüfung bestanden hat, kann ein Chef ja auch wesentlich mehr erwarten. Es ist wie beim Autofahren: In der ersten Fahrstunde sind wir froh, wenn wir den Wagen nicht allzu oft abwürgen und selbst die leichten Kurven kriegen; sind wir aber geübt, dann machen uns auch enge Parklücken nicht mehr sehr viel aus.

Wie von Seinen Aposteln erwartet der Herr von uns Kompetenzen: Wir sollen den Menschen erklären können, was unser Glaube ist. Wir sollen in geistlicher Hinsicht wachsen und damit zu Leuchttürmen in einer finsteren Zeit wachsen. Wenn wir das tun, dann kommen wir auch immer näher zu Ihm.

Unsere geistlichen Kompetenzen sind auch im "ganz normalen" Alltagsleben tauglich: Wer es gelernt hat, Menschen den Glauben an Jesus zu erklären, kann auch einem Lehrbuben erklären, wie etwas funktioniert. Wer es gelernt hat, die biblischen Gebote in die Praxis umzusetzen, hat es auch gelernt, praktisch zu denken und auch anderswo zu erkennen, ob etwas alltagstauglich ist oder nicht. Es bringt uns also weiter.

Die Apostel hatten die Vollmacht, die bösen Geister auszutreiben. Wenn wir uns auf Jesus einlassen, erhalten wir auch die Vollmacht, gegen das Böse anzutreten und werden wissen, wie wir da vorzugehen haben.Wir werden erkennen, wie wir das Böse durchbrechen können. Und wir werden uns oft wundern, welche Möglichkeiten wir haben, das Gute zu tun, wenn wir in direkter Verbindung mit Jesus bleiben.

Wie die Zwölf, so hat auch Jesus uns berufen. Es liegt an uns, auf diese Berufung einzugehen und uns auf sie einzulassen. Packen wir es an!


(Autor: Markus Kenn)


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