Die Beschlüsse der Apostelversammlung



Die Apostel hatten sich in Jerusalem versammelt gehabt, um Fragen in der Lehre zu besprechen: Es ging dabei um den Streit, ob sich diejenigen, die sich aus dem Heidentum zu Jesus Christus bekehrten, beschneiden lassen sollen oder nicht. Für diejenigen, die als Juden gewohnt waren, in Gesetzlichkeit zu leben, war die Beschneidung Heilsvoraussetzung, für diejenigen, die aus dem Heidentum kamen, war dies eher unverständlich. Darüber gab es keine Einigung bis zur Apostelversammlung.

Selbstverständlich waren sich die Apostel im Klaren, dass Christus Jesus nicht die Gebote aufgelöst hat, doch sie wussten auch, dass die Beschneidung für die Heiden eine besondere Belastung bedeutete. Gleichzeitig war ihnen bewusst, dass die Lösung auch nicht darin bestehen konnte, dass sie einen Kompromiss machten, schon gar keinen faulen: Die reine Lehre musste und muss bewahrt werden. Wird sie verwässert, dann leitet man diejenigen, die die Erlösung, die Gott ernsthaft suchen, in die Irre; vor allem trägt man durch jede Verwässerung der Lehre Mitschuld daran, dass Menschen verloren gehen.

Geleitet vom Heiligen Geist aber wussten die Apostel, dass nicht die Beschneidung, sondern der Glaube Heils notwendig ist. Dieser Glaube bringt natürlich auch Veränderungen im Verhalten mit sich: Alte Ansichten werden über Bord geworfen, Neuem wird Raum gegeben. Im 2. Brief an die Korinther 5, 17 heißt es dazu: "Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden."
Als neue Kreatur kehrt man sich ab von falschen Denk- und Verhaltensweisen.

Wer sich zu Jesus Christus bekehrt hat, der hat zu Anfang seines Christenlebens festgestellt: Die Veränderung in unserem Leben, die nach der Bekehrung in Gang gesetzt wird, machte uns auch unsicher; wir wussten nicht immer, was richtig ist, denn selbst überzeugteste Christen widersprechen sich in der Bibelauslegung. Das kann man so erklären: Die Bibel als Gottes Wort ist zweifellos unfehlbar, nicht aber ihre Auslegung. Deshalb kommt es dazu, dass Bibelstellen anders ausgelegt werden. Dies bedeutet nicht, dass der Eine gerettet wird und der Andere nicht, sondern es geht darum, aufrichtig nach dem zu suchen, was uns Gott sagen will und uns vom Heiligen Geist führen zu lassen. Das verunsichert gerade frisch Bekehrte, doch manchmal macht es auch "alte Glaubenshasen" unsicher. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass man sich gemeinsam in Streitfragen berät, im Respekt und in der Liebe zu Gott und den Anderen gemeinsam betet.

Die Apostelversammlung hat das verstanden, hat sich leiten lassen vom Heiligen Geist und deshalb eine weise Entscheidung getroffen: Es kommt nicht auf die äußerliche Beschneidung an, sondern auf die Beschneidung des Herzens; in der Beschneidung des Herzens sind wir nicht gesetzlich, sondern handeln aus der Dankbarkeit für die erhaltene Gnade heraus. Daher ist es nicht gut, den Menschen Lasten aufzuerlegen, die sie nicht erfüllen können: An der Erfüllung des Gesetzes sind selbst die ganz besonders frommen Pharisäer und Schriftgelehrten gescheitert.

Dabei geht es einzig und allein um die notwendigen Dinge: Die Beschneidung außen ist nicht erforderlich, jedoch eine Veränderung des Verhaltens. Weil viele Christen damals aus dem Heidentum kamen, wurde ihnen empfohlen, sich den Götzenopfern zu enthalten. Auch heute ist es für uns von Bedeutung, uns an diesen Rat zu halten: Wir sollen nicht den Fehler begehen, die Ansicht zu vertreten, dass alle Religionen zum Heil führen, und wir müssen uns auch von falschen Vorstellungen lösen, von falschen Gottesbildern genauso wie von falschen Verhaltensweisen. Als Christen können wir nicht Jesus mit anderen Gottesvorstellungen vermischen. Christus ist exklusiv.

Wir müssen also bereit sein, uns von Christus verändern zu lassen. Diese Veränderungen verunsichern uns manchmal, doch dadurch können wir gleichzeitig lernen, Ihm zu vertrauen. Wer sich von Christus verändern lässt, der lässt sich auf Neues ein, tut das Gute aus Überzeugung, aus Liebe und nicht aus Berechnung. Jesus zeigt uns, dass nicht irgendwelche Götzenopfer uns retten, sondern das absolute Vertrauen in Christus.


(Autor: Markus Kenn)


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