Abraham bittet für Sodom



Wir alle kennen die Redewendung "Sodom und Gomorra"; diese beiden zur Redewendung gewordenen Städte des Alten Testaments stehen für die Sündhaftigkeit der damaligen Menschen. Von Sodom leitet sich der Begriff Sodomie ab, der heute in seiner sehr eingeengten Bedeutung lediglich noch für den Geschlechtsverkehr eines Menschen mit Tieren steht; im Mittelalter bis in die Neuzeit hinein stand Sodomie für jede Form des unnatürlichen Geschlechtsverkehrs, insbesondere der Homosexualität zwischen Männern.

Im biblischen Bericht lesen wir tatsächlich über die Verkommenheit dieser beiden Städte. Da in Sodom Lot, der Neffe Abrahams, lebte, bat Abraham für diese Stadt, und Gott versprach, diese Stadt zu verschonen, wenn sich dort auch nur zehn Gerechte fänden. Sodom aber wurde vernichtet; es befanden sich also nicht einmal zehn Gerechte dort. Wie verwahrlost müssen die Menschen dort in moralischer Hinsicht gewesen sein? Selbst die Gastfreundschaft - ein im Nahen Osten zu allen Zeiten ein hohes und wichtiges Gut - wurde mit Füssen getreten, in dem man von Lot verlangte, die Männer, welche ihn besuchten (es waren die Engel des Herrn, die das Strafgericht Gottes vollstrecken sollten und Lot warnten und retteten), heraus zu schicken, um sich mit ihnen sexuell zu vergnügen. Die Engel aber schlugen die Männer mit Blindheit und schützten so letztendlich Lot und seine Familie.

Sehen unsere Zeiten nicht heute genauso aus wie damals? Heute wird die Sexualmoral mit Füssen getreten; es gibt kaum noch eheliche Treue. Außerehelicher Geschlechtsverkehr ist heute die Regel, und wer jungfräulich in die Ehe gehen möchte, wird - allen Freiheitsbeteuerungen zum Trotz - ausgelacht. Das Alter, in dem Jugendliche ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen, sinkt. Selbst in seriösen Zeitungen und Zeitschriften findet man immer mehr Nacktfotos.

Der allzu laxe Umgang mit Sexualität hat negative Folgen nicht nur in diesem Bereich: Die Zahl der Ehescheidungen und der Alleinerziehenden steigt dramatisch. Bindungsschwache Persönlichkeiten - zu Freund- und Partnerschaften genauso unfähig wie zur Teamarbeit - werden zu immer grösseren Egoisten, die nur noch ihren Spaß haben wollen und einzig und allein ihre Rechte, aber nicht mehr ihre Pflichten kennen. Dem Gemeinwohl verpflichtete Organisationen wie Feuerwehren, Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz und Andere finden kaum noch Menschen, die bereit sind, beständig und zuverlässig ehrenamtlich zu wirken. Auch wir haben unser Sodom, unser Gomorra.

Bedauerlicherweise scheint auch niemand mehr da zu sein, der für die wenigen Gerechten bittet wie Abraham für die etwaigen Gerechten in Sodom. Wo sind die Beter - und ich nehme mich da nicht aus! -, die für die verfolgten Christen in der Welt in den Riss treten? Wo sind unsere Gebetskreise und Gebetsabende, in denen man um Erweckung fleht, um Arbeiter für die Ernte? Wo ist man auf den Knien für die vielen Verlorenen, und wo bittet man für die Missionare, die Missionswerke, die Evangelisten?

Dabei tut eine solche Fürbitte dringend not, denn selbst in den Kirchen bricht die Sünde ein wie nie zuvor: Es gibt kaum noch Priester, die von der Hölle reden, und Allah wird mehr und mehr mit dem Gott der Bibel gleich gesetzt. Ich habe selbst mit bekommen, dass in den großen Kirchen Menschen eingestellt werden, die zwar einer Denomination angehören, aber augenscheinlich nicht wirklich Christen sind: Dabei genügt die Zugehörigkeit zu einer Kirche nicht, um Christ zu sein, denn ich werde ja auch nicht Sänger oder Tänzer, wenn ich förderndes Mitglied eines solchen Vereins bin. So mancher kirchliche Mitarbeiter geht nicht einmal mehr regelmäßig in die Kirche, geschweige denn, dass er sich sonst bemüht, die Gebote der Bibel zu halten: Oft genug bemerkt man eine mangelnde Bibelkenntnis, die sich nach dem Motto ausrichtet: Den Religionsunterricht der Schule verschlafen und den Rest vergessen.

Das ist sehr traurig, und wir brauchen Beter wie Abraham, damit die wenigen Gerechten nicht aufgeben, damit Gott Erbarmen hat, damit Er Seine Strafgerichte zurück hält und wir die Zeit auskaufen können. Gleichzeitig sollten wir aber durch unser Denken, Reden und Handeln Vorbilder des Guten sein und Gott anflehen, dass Er Umkehr schenkt. Unsere Sünden schreien zum Himmel wie einst die Sodoms und Gomorras.


(Autor: Markus Kenn)


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