Das gerechte Gericht Gottes



Die Gemeinde von Thessalonici kannte Verfolgung und Bedrängnis, denn es war für die ersten Christen lebensgefährlich, Christen zu sein: In der ersten Phase wurden sie von ihren jüdischen Glaubensgenossen - die ersten Christen waren ja selbst Juden - getötet: Auch Stephanus wurde nicht von den Römern, sondern von seinen eigenen Landsleuten gesteinigt.

Späterdings kam es dann zu üblen Christenverfolgungen: Nero ließ sie öffentlich teeren und in seinen Gärten als Fackeln aufhängen oder zur Volksbelustigung in den Amphitheatern kreuzigen bzw. den wilden Tieren zum Fraße vorwerfen. Im antiken Rom galt ein Menschenleben nicht sonderlich viel: Mord und Totschlag war unter den Caesaren an der Tagesordnung, und Nero brachte - so die Geschichtsschreibung - einige seiner eigenen Verwandtschaft um; seine schwangere Frau trat er sogar zu Tode. Was bedeutete da schon das Leben der Christen, die sich weigerten, die Götzen zu verehren, ihnen Trankopfer zu bringen und den Kaiser als Gott anzuerkennen? Vielmehr waren sie, die ersten Christen, gerade gut genug, um als Sündenböcke zu dienen, so für den Brand Roms.

Selbst diejenigen, die die Verfolgungen überlebten, litten unter der Bedrängnis: Sie mussten stets um ihr Leben fürchten, und Viele der ersten Christen erduldeten Gefangenschaft und Folter oder wurden zumindest ihres Besitzes und ihres Broterwerbes beraubt. Oft genug mussten sie ihre Gottesdienste im Geheimen, in den Katakomben der Städte, abhalten, und niemals konnten sie sich vollends sicher sein, nicht verraten zu werden. Ich bezweifle für mich selbst, dass ich eine solch prekäre Situation auch nur im Ansatz aushalten würde; deshalb sind die ersten Christen für mich ein Beispiel und ein Vorbild für Mut und Tapferkeit, aber auch für die Inbrunst ihrer Gottesliebe und ihres Glaubens. Inmitten aller Bedrängnis gab Gott ihnen Ruhe.

Bei all den Ungerechtigkeiten, die wir aus der Geschichte kennen und denen, die heute geschehen, fragen wir uns ohnehin, wie Gott das alles zulassen kann; es sind nicht Wenige, die deshalb Atheisten sind oder die meinen, Gott sei entweder nicht allmächtig oder nicht allgütig oder stünde uns Menschen relativ gleichgültig gegenüber. Eine Redewendung sagt: "Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sie mahlen." In jedem Fall können wir uns sicher sein, dass Gott das Leid Seiner Kinder sieht und es Ihn nicht kalt lässt. Letztendlich hat Er bisher alle ungerechten Regimes gestürzt, das Römische Imperium genauso wie die sozialistischen Systeme des Ostblocks.

Auch wenn andere Diktaturen und Politsysteme Christen verfolgen - sie gehören zu der am meisten verfolgten Gemeinschaft -, so wird Gott am Ende Recht schaffen und die strafen, welche das Christentum verfolgen. Wer gegen die Jünger Jesu ist, wendet sich gegen Jesus selbst. Das geht schon aus den Worten hervor, die der Herr einst zu Paulus sprach, als dieser noch Saulus war: "Saulus, Saulus: Warum verfolgst du mich?"

Dieser Abschnitt des Thessalonicherbriefes zeigt auch die Wichtigkeit, sich dem Evangelium unterzuordnen. Allen Relativierungen der heutigen Zeit zum Trotz können wir uns keine Religion nach unserem Geschmack zusammenbauen in der irrigen Annahme, dass, wenn schon nicht alle Wege nach Rom führen, so doch mindestens viele. Nein, es gibt nur einen Heilsweg, und die Exklusivität Jesu wird jedem spätestens dann bewusst, wenn er nach dem Tode vor dem Richterstuhl Gottes erscheinen muss. Selbst mit rhetorisch brillanten und theologisch ausgefeilten Spitzfindigkeiten kommen wir nicht drumherum, dass eines Tages Jesus entweder unser Retter oder aber unser Richter sein wird. Daran ändern auch die synkretischen Tendenzen nichts, die durch eine falsch verstandene Toleranz Hochkonjunktur haben.

Schon das alte Rom kannte diesen Synkretismus: Die Götzen der unterworfenen Völkerschaften fanden problemlos ihren Eingang im Pantheon des römischen Religionssystems, und die Christen wären sicher nicht verfolgt worden, wenn sie diesen Synkretismus mitgemacht hätten, doch dann hätten sie Jesus verraten und wären nicht erlöst worden. Auch wir Heutigen tun gut daran, uns bewusst zu machen, dass Jesus der einzige Heilsweg ist. Friedrich, dem Großen, gereicht es sicherlich zur Ehre, dass er mit seiner Einstellung, jeder solle nach seiner Facon selig werden, Religionsfreiheit eingeführt hat, doch bei Gott wird nur derjenige gerettet, der Jesus als seinen ganz persönlichen Erretter und Erlöser angenommen hat.

In unserem Land haben wir nicht jene Bedrängnisse, die die ersten Christen auszustehen hatten und auch nicht jene, die in der ganzen Geschichte der Christenheit immer wieder auftraten, und wir haben auch nicht die Bedrängnis derjenigen, die in der islamischen Welt oder in anderen Diktaturen leben, aber wir spüren auch den Spott, mit dem jeder überzogen wird, der zu Jesus gehört. Es ist auch nicht zu übersehen, dass die Gesetze immer unchristlicher werden und man schnell in die Ecke irgendwelcher Fundamentalisten gestellt wird, wenn man sich zu Jesus bekennt. Wir dürfen aber mutig sein und darauf vertrauen, dass Gott eingreift und die Bedränger bestraft. Er nimmt es persönlich, wenn Seine Kinder bedrängt werden, und Er wird Recht schaffen. Wir werden erstaunt sein, wie groß der Lohn sein wird für jede Träne, die wir wegen der Bedrängnisse vergießen, die wir für Jesus ausgestanden haben.


(Autor: Markus Kenn)


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