Gottlosigkeit oder Gerechtigkeit?



Die Gottlosigkeit breitet sich gerade in unserer Zeit mehr und mehr aus: Jedem dünkt der eigene Weg recht, keiner möchte mehr Tadel hören. Immer mehr lehnt man jegliche Zurechtweisung ab. Das fängt schon in den Schulen an, in denen man bei Aufsätzen nur noch nach dem Ausdruck, nach Inhalt und Rechtschreibfehlern, aber nicht mehr nach der äußeren Form achtet. Es gibt nach wie vor Diskussionen, dass man auf Notengebung verzichten soll.

Man darf heute kaum noch von Sünde sprechen: Der Begriff "Sünde" gilt als veraltet, mittelalterlich. Man begeht allenfalls Fehler, aus denen man lernt. Im Kulturleben ist es nicht anders: Selbst diejenigen, deren Geschreibsel bestenfalls in den Bereich des literarischen Kitsches gehört, werden als Dichter betrachtet, und jeder, der einen mehr oder minder berühmten Namen hat, kann jedes Gekleckse als ein Kunstwerk vermarkten. Man verbietet sich jede Zurechtweisung, jede Negativkritik und wundert sich, dass nirgendwo wirklich etwas voran geht. Deshalb heißt es ja im ersten Vers bereits, dass derjenige, der Zurechtweisung hasst, dumm bleibt, also nichts dazu lernt.

Zucht dagegen macht klug, denn zum Einen lernt man Selbstbeherrschung und Disziplin, ohne die ein förderliches Lernen und Schaffen nicht möglich sind. Wer Zucht hat, der kann sich am Riemen reißen, der kann sich benehmen und Ordnung halten und spart so viel Zeit für wichtige Dinge. In der Zucht begeht man weniger Fehler, man weiß abzuwägen und vorher darüber nachzudenken, ob man etwas tut und wie man vorgeht. Man handelt also planvoller, weil man sich Informationen beschafft, weil man Fragen stellt, weil man auf Rat hört.

Der Züchtige ist fromm, und an dem hat der Herr auch Sein Wohlgefallen. Der wirklich Fromme spielt keine fadenscheinige Religiosität vor; für ihn besteht Frömmigkeit nicht allein aus dem sonntäglichen Gottesdienstbesuch und nicht nur aus einem Gebetsleben, das nur in der Öffentlichkeit stattfindet, sondern es ist eine Frömmigkeit, die von Herzen kommt, die Gott und den Nächsten liebt. Der wahrhaft Fromme hält sich an Gottes Wort aus Überzeugung und geht respektvoll, ehrlich und barmherzig mit seinen Nächsten um.

Der Heimtückische denkt nur an seinen eigenen Vorteil, an die eigene Bereicherung und tut dafür Dinge, die alles andere als in Ordnung sind: Er lügt und betrügt, er prellt Versicherungen, hinterzieht Steuern und begeht Sozialbetrug und andere Dinge mehr; damit schädigt er immer andere und das Gemeinwohl. Lüge aber und Hinterhältigkeit kann Gott nicht zulassen in Seiner Heiligkeit, die so absolut ist, dass wir sie uns nicht vorzustellen vermögen. Daher verdammt Gott die Heimtückischen.

Wir sehen ja auch in unseren Tagen, dass Gottlosigkeit nicht bestehen kann; weil sich unser Land - von den Führungsspitzen in Wirtschaft und Politik angefangen bis hinunter zu den einfachen Leuten - immer mehr von Gott entfernt. Die Folge: Massenarbeitslosigkeit, ein demografischer Wandel, der in die Katastrophe führen muss, steigende Gewalt, steigende Kriminalität, steigende seelische Erkrankungen und ein Sozialsystem, das vor dem Kollaps steht und früher oder später zusammen bricht, wenn nicht ganz schnell eine Trendwende geschieht.

Dort aber, wo Gerechtigkeit herrscht, kann die Wurzel fest werden, bleibt das Haus bestehen, weil man keine Energie darauf verwendet, zu mobben, Böses zu tun, zu verleumden. Hier trägt man bereitwillig auch die Konsequenzen des eigenen Versagens und schiebt es weder auf eine schlechte Kindheit noch auf die Umstände. So aber wird Umkehr möglich, so kann man sich selbst korrigieren. Wer sich von Jesus verbessern lässt, der verbessert dadurch die ganze Welt.

Doch dafür müssen unsere Gedanken redlich sein: Unser Denken bestimmt unser Reden und unser Handeln. Wer Übles denkt, wird auch Übles tun. Die Gottlosen planen und begehen den Betrug; sie planen und begehen das Schlechte. Der Gerechte hingegen denkt redlich und tut das Richtige, das Gute. Ein gerechter Richter bevorzugt den Reichen genauso wenig wie er den Armen benachteiligt. Ein gerechter Lehrer schaut nicht darauf, aus welchem Stand ein Kind kommt, sondern fördert seine Begabungen. Ein gerechter Vorgesetzter zahlt gerechte Löhne und sorgt dafür, dass seine Mitarbeiter dadurch selbst ihre Rechnungen zahlen können.

Die Worte des Gottlosen richten Blutvergießen an, sie verleumden, sie vernichten Existenzen. Der Böse ist gefangen in seinen Worten, in seinen Lügen, in seinem Übeltun; er ist der Sklave der Sünde, des Teufels. Der Böse hat keine Freiheit; am Ende erhält er den Lohn seines Übeltuns, weil der Schaden, den er anderen zufügt auf ihn selbst zurück kommt. Sünde ist immer destruktiv, und Gottlosigkeit führt dazu, dass der Teufel los ist, eine Tatsache, die ironisch klingen mag, aber alles Andere als lustig ist. Wir sehen doch selbst, dass der Teufel los ist.

Gerechtigkeit aber bringt gute Frucht: Durch Gerechtigkeit entstehen faire Chancen, werden Benachteiligungen vermieden. Der Gerechte erbarmt sich seinen Tieren gegenüber genauso wie den Menschen um ihn herum. Wer gerecht ist, betrügt nicht, stiehlt nicht, sondern ist fair. Es gäbe im Handwerk weitaus weniger Insolvenzen, wenn die Zahlungsmoral besser wäre, und dies gilt auch für die öffentliche Hand.

Gerechtigkeit aber kann nur durch Gottesverbindung kommen: Ohne Gott können wir nicht gerecht sein, ohne Gott finden wir den Weg nicht. Gottlosigkeit macht ungerecht, auch wenn man noch so sehr um Gerechtigkeit bemüht sein mag. Das haben die atheistischen Regimes der Vergangenheit bewiesen, und das zeigen auch die atheistischen Regimes der Gegenwart genauso. Ohne Gott gibt es kein Ziel, keine Moral, keine Ethik, denn selbst das grösste Meer trocknet aus, wenn es von der Quelle abgeschnitten ist.

Gottes Wort gibt uns Zucht, Zurechtweisung, Klugheit, Ziel und Richtung. Studieren und beherzigen wir es.


(Autor: Markus Kenn)


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