Strafgerichte als Mahnung



Die Felder werden aufgefressen vom Ungeziefer, die Auen der Steppe sind verbrannt und die Bäume längst Asche: Gott hat Sein Strafgericht über die Menschen kommen lassen. Wer dies in Joel Kapitel 1 liest, ist schnell versucht zu sagen: "Wie kann Gott so etwas Furchtbares machen? Wo ist Er dann gütig und barmherzig?" - Wir sind schnell damit, Gott anzuklagen, aber wir übersehen vortrefflich unsere eigene Schuld und damit unsere eigene Verantwortung.

Die Menschen damals, denen das geschehen ist, haben nicht nach Gott gefragt: Ihnen war Sein Wort, die Bibel, vollends gleichgültig. Vielleicht waren sie nach außen hin recht fromme, rechtschaffene Leute, doch in ihren Herzen waren sie gottlos. Ihnen war der Lebensgenuss, das Wein trinken, wichtiger als die Gemeinschaft mit Gott. Damit lassen sich Parallelen ziehen zu der Spaßgesellschaft heute: Party machen und unkontrolliert Alkohol in sich hineinschütten gilt als toll. Wer trinkfest ist, gilt als ganzer Mann. Es hat sogar einen Wirt gegeben, der mit einem Jugendlichen um die Wette trank und selbst dabei seine Getränke mit Wasser streckte, damit er um des Umsatzes Willen gewann. Der Jugendliche, noch minderjährig, fiel dabei ins Koma. - Ist denn Umsatz, Gewinn und Geld das einzige, was zählt?

Beim Rock am Ring und bei Nature One unterziehen Beamte die Menschen strengen Drogenkontrollen, weil es genügend Leute gibt, die meinen, dass sie ohne Drogen nicht vergnügt sein können; sie merken nicht mehr, wie sehr sie sich schaden. Jedoch richten sie sich nicht nur selbst zugrunde: Alkohol und Drogensucht führen maßgeblich mit dazu bei, dass unser Gesundheitswesen und unsere Sozialkassen auf das Äußerste strapaziert werden. Nimmt es da Wunder, dass wir im Grunde das Gleiche erleben wie die Menschen zu Joels Zeiten?

Selbst in den krisengeschüttelten 1920iger Jahren, in denen das Deutsche Reich aufgrund des verlorenen Ersten Weltkrieges am Boden lag, kam noch jeder zweite naturwissenschaftliche Nobelpreis nach Deutschland und die Hälfte aller naturwissenschaftlichen Weltliteratur erschien in deutscher Sprache; heute schneidet Deutschland in den Pisastudien sehr schlecht ab.

Viele Schüler verlassen die Schule ohne die Prozentrechnung und den Dreisatz zu beherrschen. Selbst Abiturienten fehlt es an grundlegenden Deutschkenntnissen. Viele Jugendliche - und dies ist ganz gewiss nicht allein ihre Schuld - verlassen die Schule ohne ausbildungsfähig zu sein. Mancher Arbeitgeber unterhält Vorbereitungskurse und Stützunterrichte, damit er überhaupt Jugendliche ausbilden kann. Hohe Arbeitslosigkeit, ein Zunehmen von Gewalt und Kriminalität, das Anwachsen von Ehescheidungen und Abtreibungen sind nicht die einzigen Alarmsignale. Gott schickt uns auch ein Strafgericht.

Doch die Menschen zu Joels Zeiten und Joel selbst haben verstanden: Im letzten Vers wird geschildert, dass selbst die wilden Tiere zu Gott schreien. Wir sollten auf die Knie gehen und unsere Schuld bekennen. Aber es geht nicht allein um Einsicht; diese ist lediglich der erste Schritt zur Besserung, sodass weitere folgen müssen. Sind wir uns dessen bewusst?

Gott möchte nicht, dass wir uns in Sack und Asche hüllen und uns geißeln, sondern Er möchte, dass wir durch Christus Jesus eine echte Beziehung zu Ihm aufbauen. Wir sollen uns mit unseren Herzen vollständig zu Ihm bekehren, damit wir in Ihm den liebenden Vater sehen, der uns segnen möchte. Seine Strafgerichte sind streng und überdeutlich, doch verstehen wir es anders? Verantwortungsbewusste Eltern lassen ihre Kinder auch angemessen die Konsequenzen für Fehlverhalten spüren. Gott tut nichts Anderes. Wir dürfen Ihn da nicht anklagen, sondern sollten lieber froh sein, dass wir Gott nicht gleichgültig sind, dass Er uns mahnt und aufwecken will. Das gilt nicht nur für alttestamentliche Zeiten, das gilt nicht nur für die Zeit, da Jesus mit Menschenaugen gesehen werden konnte, das gilt nicht nur für die Zeit der frühen Christenheit, nein, sie gilt solange wie wir noch Gnadenzeit haben. Kaufen wir diese Zeit aus!


(Autor: Markus Kenn)


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